Das Landesdenkmalamt hatte den umstrittenen Innenraum-Umbau in der vergangenen Woche genehmigt. In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief und in einer Online-Petition warnt die Initiative "Freunde der St. Hedwigs-Kathedrale" die Bischöfe vor nicht eingeplanten Mehrkosten im mehrstelligen Millionenbereich, einem Verlust der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche und vor respektlosem Umgang mit kulturellem Erbe.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist noch bis Donnerstag zu ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in Ingolstadt versammelt.
Verweis auf Mehrkosten
In ihrer Kritik verweisen die Umbaugegner unter anderem auf bislang nicht eingeplante Mehrkosten durch notwendige Sicherungsarbeiten wegen des hohen Grundwasserstandes. Zugleich erinnert die Initiative die deutschen Bistümer daran, dass sie schon einmal das Berliner Erzbistum vor dem finanziellen Kollaps durch Zuwendungen in zweistelliger Millionenhöhe bewahrt hätten.
Die geschätzten Gesamtkosten von rund 60 Millionen Euro sollen nach Angaben des Berliner Erzbistums zu je einem Drittel vom Erzbistum selbst, von der katholischen Bischofskonferenz und den anderen Bistümern sowie durch Spenden und Fördergelder von Bund und Land gedeckt werden.
Gemeinsames Gottesdienstfeiern wird schwieriger
Kernpunkt der aktuellen Umbaupläne des Berliner Erzbistums ist die Schließung der breiten Mitteltreppe hin zur Unterkirche der St.-Hedwigs-Kathedrale. Diese runde Treppenöffnung erschwert nach Ansicht der Befürworter eines Umbaus ein gemeinsames Feiern des Gottesdienstes. Die Baukosten werden auf 43 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen 17 Millionen Euro für die Sanierung des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses, einen Teilabriss sowie einen Neubau. Der Bund will die Baumaßnahmen mit zwölf Millionen Euro unterstützen, das Land mit acht Millionen Euro.
Die 1773 geweihte St. Hedwig-Kathedrale war im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört worden. 1952 begann der Wiederaufbau. Der Innenraum wurde vom Architekten Hans Schwippert gestaltet.