Die 27 katholischen deutschen (Erz-)Bistümer und die kirchlichen Hilfswerke haben 2017 etwa 20 Millionen Euro mehr für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt als im Vorjahr. Rund 147 Millionen Euro gab es insgesamt: 69,4 Millionen Euro für Initiativen in Deutschland und 77,6 Millionen Euro für Hilfsprojekte in den Krisenregionen, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung am Donnerstag in Ingolstadt mitteilte.
2016 hatten die (Erz-)Bistümer und Hilfswerke demnach 127,7 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe aufgewendet: davon 53,4 Millionen Euro im Inland und 74,3 Millionen Euro im Ausland. Diese Zahlen sind laut DBK Mindestangaben, da die Flüchtlingshilfe der Ordensgemeinschaften und der Verbände nicht erfasst ist.
Taufbegleitung an Bedeutung gewonnen
Weiter hieß es, Fragen Taufbegleitung von Geflüchteten hätten in den Bistümern an Bedeutung gewonnen. 2017 wurden demnach in 22 katholischen Diözesen mindestens 507 Taufanfragen gestellt, davon wurden mindestens 262 Taufen vollzogen.
Die Zahl ehrenamtlich Engagierter in der kirchlichen Flüchtlingshilfe ging den Angaben zufolge von etwa 100.000 im Jahr 2016 auf rund 63.000 Personen 2017 zurück. Der Rückgang hänge mutmaßlich damit zusammen, dass die Aufnahmezahlen deutlich zurückgegangen seien. Gleichzeitig heiße es aus den Bistümern, dass eine verschärfte Asylpolitik sowie wachsende Ressentiments bei Ehrenamtlichen zu Entmutigung oder Resignation führten.
Mehr Hauptamtliche in der Flüchtlingshilfe
Die Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter in der kirchlichen Flüchtlingshilfe ist 2017 indes leicht gestiegen: von 5.900 im Jahr 2016 auf zuletzt mindestens 6.400. Sie engagierten sich vor allem in professionellen Beratungsdiensten, Bildungs- und Integrationsangeboten, psycho-sozialer und therapeutischer Unterstützung sowie für minderjährige Flüchtlinge.
Die Bischöfe kündigten an, dass die Bischofskonferenz und die (Erz-)Bistümer eine "wachsende Aufmerksamkeit" für Fragen der Seelsorge für Flüchtlinge aufwenden wollen. Auch will sich die Kirche mehr mit den Ängsten und Vorbehalten gegenüber Geflüchteten "in unseren Gemeinden" befassen.
"Weiterhin drängend" ist laut DBK die Frage des Familiennachzugs für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. Die Bischöfe unterstrichen: "Für die Kirche besitzt die Einheit der Familie einen besonderen Stellenwert, dem auf der politischen Bühne derzeit nicht ausreichend Rechnung getragen wird."