"Auf beiden Seiten leiden die Menschen", sagte der Regionaldirektor des Jesuitenflüchtlingsdienstes (JRS), Nawras Sammour, am Samstag der Wiener Presseagentur Kathpress. Während Streitkräfte des Assad-Regimes Ost-Ghuta bombardierten, beschössen die dort belagerten Rebellengruppen das Zentrum von Damaskus mit Mörsergranaten.
"Alle sind traumatisiert", berichtete Sammour, der selbst aus dem syrischen Aleppo stammt. Vor allem Zivilisten zahlten den Preis für die Kriegshandlungen.
Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit
"Kinder und Frauen sind gestorben, es gibt viele Verletzte", sagte der Jesuit. Nach Ost-Ghuta habe er wegen der Kampfhandlungen nicht gelangen können. "Aber wir konnten die Flugzeuge, die Bombardierungen hören."
In Damaskus herrsche große Hoffnungslosigkeit unter den Menschen und Unsicherheit. Auch der JRS habe den Betrieb seiner Hilfszentren in den vergangenen Wochen immer wieder vorübergehend einstellen müssen. Niemand wisse, wann wieder Bomben fielen. "Man kann an einem Tag den Eindruck haben, es ist alles in Ordnung - und fünf Minuten später explodiert in der Nähe eine Mörsergranate", so der Geistliche.
Erneut keine Aussicht auf eine Zukunft
Gerade aus Sicht vieler junger Menschen sei Syrien zu einem Land ohne Zukunft geworden. "Das gesamte soziale Gefüge in Syrien ist völlig zerstört", sagte Sammour. Hinzu kämen die quälende Unsicherheit nach sieben Jahren Krieg und die immer neuen Entwicklungen des Konflikts.
Noch vor wenigen Monaten etwa habe in Damaskus niemand gedacht, dass es im Zentrum der Hauptstadt noch einmal Beschuss geben könne, so der Ordensmann. Nun sei das Leben der Menschen vom Krieg betroffen wie nie zuvor.