Als eine Konsequenz aus dem Finanzskandal im Bistum Eichstätt beschloss der dortige Diözesanrat bei seiner Vollversammlung am Wochenende in Neukirchen einen Antrag an das Landeskomitee der Katholiken in Bayern. Ziel ist die Errichtung eines Landeskirchensteuerrates. Zudem wurde eine demokratischere Legitimierung der Diözesansteuerausschüsse gefordert. Diese Gremien beschließen in den Bistümern die Etats, die sich zum Großteil aus Kirchensteuereinnahmen speisen.
Überdiözesane Einrichtungen in Bayern wie etwa die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und die Katholische Akademie in Bayern werden aus einem Gemeinschaftsfonds finanziert, in den alle sieben Bistümer im Freistaat einzahlen. In der Summe handelt es sich um einen höheren zweistelligen Millionenbetrag.
Informations-, Anhörungs- und Mitwirkungsrechte
Auch in die Neuordnung der Finanz- und Verwaltungsstrukturen des eigenen Bistums will sich der Eichstätter Diözesanrat einbringen. Eine Kommission aus sachkundigen ehrenamtlichen Gläubigen soll demnach Informations-, Anhörungs- und Mitwirkungsrechte bei der Gestaltung erhalten. Bischof Gregor Maria Hanke begrüßte diese Forderung als "Rückenwind für meine und unsere Ziele". In der Aussprache über die Finanzaffäre bekräftigte Hanke seinen Entschluss zur rückhaltlosen Aufklärung der Vorfälle: "Ich will alles auf dem Tisch haben. Hier darf niemand geschont werden - auch ich nicht."
Anfang Februar hatte die Diözese bekanntgegeben, dass gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Bistums und seinen Geschäftspartner Strafanzeige eingereicht wurde. Ihnen werden rechtswidrige Praktiken bei der Anlage des Diözesanvermögens vorgeworfen. Sie sollen rund 50 Millionen Euro in Form ungesicherter Darlehen in US-Immobilienprojekte gesteckt haben. Im Bistum fürchtet man, dass der Großteil der Summe verloren ist. Ende Januar wurden die beiden Männer in Untersuchungshaft genommen. Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft München II ermittelt.