Gründonnerstag und Karfreitag im Blick

Die Leidensgeschichte Jesu

An Gründonnerstag und Karfreitag gedenken die Christen des Leidens und Sterbens Jesu. Theologisch sind die Feiertage untrennbar mit Ostern als dem Fest der Auferstehung verbunden.

Fußwaschung an Gründonnerstag / © Corinne Simon (KNA)
Fußwaschung an Gründonnerstag / © Corinne Simon ( KNA )

An Gründonnerstag erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Volksbrauch will, dass "grüne Speisen" wie Spinat oder Brunnenkresse auf dem Tisch stehen, doch verdankt der Tag seinen Namen offenbar nicht der Farbe, sondern dem althochdeutschen Wort "grunen" oder "greinen" für "weinen": Gründonnerstag als Tag der "Greinenden", der Weinenden, der Büßer.

Trauer über das Leiden Jesu wird auch dadurch symbolisiert, dass im Gründonnerstags-Gottesdienst ab dem Gloria-Gesang Orgeltöne und Glockengeläut bis zur Osternacht verstummen.

Ritual der Fußwaschung

Zu vielen Abendmahlsgottesdiensten am Gründonnerstag gehört auch die Fußwaschung durch den Priester. Die symbolträchtige Handlung erinnert an die Demutsgeste Jesu, der seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl die Füße wusch. Papst Pius XII. hatte 1955 das jahrhundertealte Ritual als möglichen Bestandteil der Abendmahlsmesse festgeschrieben.

Die traditionelle Zahl von zwölf Teilnehmern in Erinnerung an die zwölf Apostel ist heute nicht mehr verpflichtend. In vielen Gemeinden dürfen Vertreter von Gruppen teilnehmen, die sich im Dienst am Nächsten engagieren. So wird die Fußwaschung auch zu einem "Zeichen der Dankbarkeit".

2016: Papst öffnete Fußwaschung für Frauen

Bis vor wenigen Jahren waren nur Männer zugelassen. Im Römischen Messbuch von 1970 etwa war nur von männlichen Teilnehmern die Rede. Das bestätigte 1988 ein Rundschreiben der Gottesdienstkongregation mit dem Titel "Über die Feier von Ostern und ihre Vorbereitung". 2016 öffnete Papst Franziskus offiziell das Ritual für beide Geschlechter.

In Deutschland und anderen Ländern war es schon zuvor in vielen Gemeinden üblich, auch Frauen zu beteiligen. Auch der Papst selbst hatte bereits vor 2016 Männern und Frauen am Gründonnerstag die Füße gewaschen. In diesem Jahr will Franziskus Gründonnerstag erneut in ein Gefängnis gehen, um den Abendmahlsgottesdienst zu feiern und zwölf Häftlingen die Füße zu waschen.

Zeichen dienender Liebe

Jesus wollte mit der Geste beim letzten Abendmahl der biblischen Überlieferung zufolge ein Zeichen dienender Liebe setzen: "Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen", zitiert ihn der Evangelist Johannes.

Schon früh griff die kirchliche Liturgie dieses Beispiel der Demut auf. Als religiöse Geste ist die Fußwaschung auch in den Ostkirchen und in protestantischen Gemeinschaften üblich. Aus der Fußwaschung an Geistlichen ging die an Armen hervor, die mit Speisung und Austeilung von Gaben verbunden war.

Gedenken an Kreuzigung

Das Wort "Kar" kommt, ebenso wie der Ursprung des Gründonnerstags, aus dem Althochdeutschen und bedeutet "Kummer". Karfreitag gedenken Katholiken und Protestanten der Kreuzigung Jesu. Neben Aschermittwoch ist dies der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Buß- und Fasttag gilt. Am Nachmittag - zur Stunde der Kreuzigung - findet ein in dieser Art im Jahreskreis einmaliger Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung statt, in dessen Mittelpunkt die Leidensgeschichte Jesu steht.

Karsamstag ist der Gedächtnistag der Grabesruhe. Auf den Altären stehen weder Kerzen noch Blumen noch irgendwelcher Schmuck. Die karge Ausgestaltung der Kirchen weist auf Leiden und Tod Jesu hin. Eucharistiefeiern finden nicht statt.


Quelle:
KNA