"Der Glaube, dass Jesus wirklich auferstanden ist und lebt, hält uns jung. Die Sünde lässt altern und ermüden", sagte er am Sonntagnachmittag in seiner Predigt in der Kirche San Paolo della Croce in dem Stadtteil Corviale. Freude als Wesensmerkmal des Glaubens treibe an, anderen zu begegnen und ihnen Gutes zu tun.
Bei seiner Ankunft an der Kirche neben dem Hochhauskomplex Corviale im Westen Roms war das Kirchenoberhaupt von Hunderten Gläubigen begeistert empfangen worden. Neben dem Pfarrer der Gemeinde, Roberto Cassano, empfing ihn auch der Bischofsvikar Roms, Angelo De Donatis.
Alle Menschen seien Gottes Kinder
Nach der Begrüßungszeremonie stellte der Papst sich den vorbereiteten Fragen einiger Kinder.
Ein Mädchen wissen, was seine Lieblingsstelle in der Bibel sei. Eine Stelle, die ihm gut gefalle, so Franziskus, sei jene von der Berufung des Zöllners Matthäus - eine Begegnung, der Franziskus seinen Wahlspruch "Aus Barmherzigkeit erwählt" entnommen hat. Ein anderes Kind wollte wissen, ob auch nichtgetaufte Menschen Kinder Gottes seien. Ja, bestätigte der Papst, alle Menschen seien Gottes Kinder – "sogar Mafiosi, auch wenn diese sich eher wie Kinder des Teufels benehmen".
Einen kleinen Jungen, der vor Aufregung seine Frage nicht herausbekam und anfing zu weinen, rief der Papst zu sich, tröstete ihn und ließ sich von ihm ins Ohr erzählen, was der Junge auf dem Herzen hatte.
Gespräche mit den Menschen
Mit dessen Erlaubnis erzählte Franziskus anschließend, der Junge habe wissen wollen, ob sein Vater – obwohl dieser nicht gläubig gewesen sei – nun im Himmel sei. Ein Vater, der seine vier Kinder trotzdem habe taufen und sie so stark werden lassen, dass sie sich trauten, auch vor anderen zu weinen, sei ein guter Vater, sagte der Papst und forderte den Jungen auf, zu seinem Vater im Himmel zu beten.
Nach der Begegnung mit den Kindern traf Franziskus auf rund hundert meist ältere Bewohner des Hochhauskomplexes, die den Mittagstisch der Gemeinde besuchen. Nach einer kurzen Ansprache nahm sich der Papst bei einem Rundgang Zeit für Gespräche mit den Menschen in dem Gemeindesaal. Unmittelbar vor dem Gottesdienst hatte er noch einigen Gläubigen die Beichte abgenommen.