Der Erzbischof von Johannesburg, Buti Joseph Tlhagale, hat das Wirken früher christlicher Missionare in Afrika verteidigt. Wenngleich ihre "Zivilisierungsmission" manchmal "fehlerhaft" gewesen sei, überwiege das positive Erbe der kolonialen Missionare, zitierte die südafrikanische Wochenzeitung "Southern Cross" den Erzbischof am Mittwoch.
Tlhagale sprach demnach bei einer Feier zum 200-jährigen Bestehen der katholischen Kirche in Südafrika. Dabei kritisierte er jene, die "wegweisende Missionare beschuldigen, mit dem Kolonialregime unter einer Decke gesteckt zu haben". Die Betroffenen hätten "bei ihrem missionarischen Unterfangen Not erfahren und dabei Armut, Diskriminierung, Ablehnung und Unterdrückung erlitten". Der Erzbischof lobte die Missionare für die Errichtung von Schulen, ohne die die schwarze Bevölkerung vom Bildungssystem ausgeschlossen worden wäre.
Erbe der Kolonialzeit
In Südafrikas Gesellschaft ist das Erbe der Kolonialzeit stark umstritten; Debatten darüber werden vermieden. Im vergangenen Jahr hatte eine Regionalpolitikerin Empörung ausgelöst, als sie "unabhängige Justiz, Straßen, fließend Wasser etc." als positive Folgen des Kolonialismus hervorhob. Auch der Südafrikanische Kirchenrat kritisierte die Aussage als "offenkundig rassistisch".
Südafrika überwand 1994 mit der Wahl Nelson Mandelas zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes die Rassentrennung.