Bundeskanzlerin ausgezeichnet

Friedenspreis für Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in Assisi mit der "Lampe des Friedens" geehrt worden. Sie wird für ihr völkerverbindendes Engagement ausgezeichnet.

Angela Merkel und Juan Manuel Santos / © Alessandra Tarantino (dpa)
Angela Merkel und Juan Manuel Santos / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Damit würdigt der dortige Franziskaner-Konvent Merkels "Bemühungen um die Versöhnung und das friedliche Zusammenleben der Völker". Die Kanzlerin übernahm die schlichte gläserne Öllampe vom kolumbianischen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Er hatte die Auszeichnung Ende 2016 für die Aussöhnung mit den FARC-Rebellen erhalten.

Merkel betonte, die Suche nach Frieden hänge nicht von Glauben und Religion ab. Der Weg zu Frieden und Versöhnung sei zumeist nur mit großer Anstrengung und mit viel Ausdauer begehbar und liege selten "hell erleuchtet vor uns", so die Kanzlerin. "Wäre das so, dann würden die Menschen vielleicht nicht permanent wieder von diesem Weg abkommen."

Besorgt äußerte sich Merkel darüber, dass die Sehnsucht nach Respekt vor Vielfalt augenblicklich oft stärker scheine als die gelebte Vielfalt. Es sei nötig, "über den nationalen Tellerrand hinauszuschauen". Es müsse wieder gelingen, "Europa eine Seele zu geben". Die Kanzlerin versprach, nach dem Vorbild von Santos die Friedenslampe auf ihrem Schreibtisch aufzustellen.

Lob für geeintes Europa

Merkel lobte den Aufbau eines geeinten Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, mahnte aber auch, die Geschichte etwa des Balkankriegs habe deutlich gemacht, wie zerbrechlich der Friede sei. Die russische Annexion der Krim nannte sie einen "tiefen Einschnitt". In Syrien finde eine der großen humanitären Tragödien unserer Zeit statt, so Merkel weiter. Die Menschen dort brauchten «ein Licht der Hoffnung, das im Augenblick noch nicht zu sehen ist». Durch die Kündigung des iranischen Nuklearabkommens seitens der USA sei die Situation im Nahen Osten "noch angespannter geworden".

Vor der Zeremonie in der Oberkirche der Basilika San Francesco hatten Merkel und Santos das Grab des heiligen Franziskus in der Krypta besucht, wo sie einen Augenblick verweilten. Als Gesandter des Papstes begrüßte Kardinal Agostino Vallini die Kanzlerin. Unter den Festgästen befand sich auch der ehemalige italienische Ministerpräsident Romano Prodi.

Schutz der Freiheit

Der Kustos des Minoritenkonvents, Mauro Gambetti, hob in seiner Ansprache den Schutz der Freiheit als verbindenden Wert hervor.
Gesellschaften müssten fähig sein, "Unterschiede anzunehmen und wertzuschätzen". Als Herausforderungen nannte er unter anderem auch die Umweltzerstörung, wachsende soziale und wirtschaftliche Ungleichheit, eine Schwächung demokratischer Institutionen sowie die "Gespenster des Fremdenhasses". Zugleich mahnte der Ordensmann, wirtschaftlich-finanzielle Fragen dürften nicht das Übergewicht bekommen.

Die "Friedenslampe" ist eine Nachbildung der gläsernen Öllampe, die beständig am Grab des heiligen Franz von Assisi(1181/82-1226) brennt. Der Orden der Franziskaner-Minoriten würdigt damit politisches Engagement für Gemeinwohl und Völkerverständigung.


Quelle:
KNA