Bislang spielt das Ausland bei Europas größtem Importeur fair gehandelter Lebensmittel und Handwerksprodukte aus Entwicklungsländern nur eine untergeordnete Rolle. Es liegt bei einem Fünftel Umsatzanteil und dreht sich vor allem um Produktverarbeitung.
In das laufende Geschäftsjahr ist die Gepa mit einem Umsatzplus von vier Prozent im ersten Quartal nach eigenen Angaben gut gestartet. Im Vorjahr dagegen war das Kerngeschäft mit Kaffee, Schokolade, Tee, Honig und Handwerksartikeln mit 72,4 Millionen Euro leicht um 1,9 Prozent gegenüber 2016 rückläufig.
Als Grund führte Schaumberger die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems an, weshalb viele Produkte nicht in gewohnter Geschwindigkeit hätten ausgeliefert werden können. "Durch das neue System hat sich die Gepa aber zukunftsorientiert für wachsende Umsätze aufgestellt", versicherte er.
"Markt weiter im Aufwind"
Die Gepa wurde 1975 gegründet, um die Lebensbedingungen von Kleinbauern und Kunsthandwerkern in armen Ländern zu verbessern. Die GmbH mit rund 150 Mitarbeitern wird bis heute ausschließlich von kirchlichen Entwicklungs- und Jugendorganisationen getragen.
Insgesamt sieht die Gepa den Markt für fair gehandelte Lebensmittel weiter im Aufwind, auch wenn deren Gesamtanteil am deutschen Lebensmarkt mit knapp einem Prozent immer noch gering ist. Pro Kopf geben die Bundesbürger lediglich 16 Euro pro Jahr für Fair-Trade-Produkte aus - der Gegenwert von zwei Päckchen Kaffee. In der Schweiz ist dieser Wert mit knapp 60 Euro dagegen deutlich höher.
Mehr Bioprodukte
"Fair Trade hat als soziales Thema viel Potenzial", zeigte sich Schaumberger optimistisch. Doch anders als in der Schweiz oder auch Großbritannien, wo Fair Trade ebenfalls eine größere Rolle spiele, stünden in Deutschland eher Bioartikel mit Blick auf Tierschutz und Regionalprodukte im Fokus. Auch die Gepa hat deshalb ihr Sortiment an Bioprodukten erweitert und setzt auf neue Bio-Schokoladen und -Kaffees von afrikanischen Partnern.
Gute Chancen rechnet sich Schaumberger mit dem Exportgeschäft für Endkunden aus, weil «Made in Germany» auch bei Fair-Trade-Produkten ein guter Ruf vorauseile. Insbesondere in Asien sei das Interesse vorhanden. «Entsprechend sehen wir da Chancen», betonte der Gepa-Chef. Stärker ausbauen will die Gepa auch ihr Online-Geschäft, das zuletzt zwar zweistellig wuchs, mit einem Anteil von gerade mal 1,7 Prozent aber bislang nur wenig zum Umsatz beitrug.