DOMRADIO.DE: Sie sind auch der Subregens des Kölner Priesterseminares. Wie verbringen die sieben Seminaristen die Zeit vor dem Dreifaltigkeitssonntag?
Tobias Hopmann (Kölner Domvikar): Es ist ein guter Brauch, dass die Kandidaten vor der Diakonweihe und vor der Priesterweihe eine Woche lang wegfahren, sich zu Exerzitien zurückziehen und sich dort im Gebet, in der Stille mit einem Priester, der sie begleitet, auf die Weihe vorbereiten. Damit sie jetzt nicht in den ganzen Trubel reinfallen, sondern innerlich gut vorbereitet auf diesen besonderen Tag zugehen.
DOMRADIO.DE: Sie selber wurden 2007 im Altenberger Dom zum Diakon geweiht vom damaligen Weihbischof Woelki, später dann wurden Sie von Kardinal Meisner im Kölner Dom zum Priester geweiht. Sie kennen das alles also aus nächster Nähe. Werden die Diakone immer im Altenberger Dom geweiht?
Hopmann: Das ist nicht immer so. Das ist jetzt sogar das erste Mal nach unserer eigenen Weihe. Deswegen freut mich das besonders, jetzt nach elf Jahren wieder so eine Diakonweihe zu erleben. Es ist aber so, dass die Diakonweihe der Priesteramtskandidaten bei uns immer in einer Kirche des Bistums stattfindet. Das wechselt sich in verschiedenen Kirchen ab. Meistens ist es eine Kirche, zu der die Kandidaten einen besonderen Bezug haben, weil es etwa die Heimatgemeinde oder die Praktikumsgemeinde ist, wo sie zu ihrem Dienst eingesetzt sind.
Diesmal haben sich die Kandidaten den Altenberger Dom ausgewählt, weil es ja auch ein besonderes Zentrum der Jugend ist. Mit großen Veranstaltungen für die Jugend, wie zum Beispiel das Altenberger Licht, und auch unser Diözesanjugendseelsorger lebt dort. Weil einige unserer Kandidaten eine besondere Beziehung zur Jugendpastoral haben und in der Jugendarbeit lange tätig waren, haben sie sich bewusst Altenberg als jugendpastoralen Ort ausgesucht.
DOMRADIO.DE: Sieben Männer werden Diakone – wer sind diese sieben?
Hopmann: Das sind ganz unterschiedliche. Wir haben einen jüngeren, der direkt von der Schule das Studium in Bonn im Albertinum begonnen hat. Wir haben welche, die über verschiedene Wege, teilweise mit anderem Studium oder anderen Berufen – sei es Lehrer oder Jurist – hierhin gefunden haben. Wir haben welche, die aus der Nähe kommen, aus Kerpen, Düsseldorf, Wachtberg, hier aus unserem Bistum, bis zu welchen, die aus anderen Bistümern kommen, einer kommt sogar aus Guatemala.
DOMRADIO.DE: Alle sprechen ja immer von Priestermangel und vom mangelnden Nachwuchs. Ist dann so ein Tag wie der Sonntag ein Lichtstrahl?
Hopmann: Die Diakonweihe ist auf jeden Fall ein Lichtstrahl und ein Anlass zur Freude. Es sind sowieso Erntejahre; in die Ausbildung wurde viel gegeben, die Männer haben sich lange darauf vorbereitet. So ist das natürlich eine riesengroße Freude. Aber wir müssen auch ehrlich sagen, natürlich waren die Weihezahlen früher höher. Wir sind damals mit fünf Leuten geweiht worden. Also, es sind jetzt immerhin zwei mehr als vor elf Jahren im Altenberger Dom. Aber auf lange Sicht gesehen, gehen die Zahlen zurück, auch wenn sie im Erzbistum Köln noch nicht ganz so stark zurückgegangen sind wie in anderen Bistümern. Aber wir sind optimistisch, dass der Herr unsere Gebete erhört und wir genügend gute Priester bekommen, die unsere Kirche braucht.
DOMRADIO.DE: Die Weihe wird Ansgar Puff vornehmen im Auftrag von Kardinal Woelki – warum macht der das nicht selber?
Hopmann: Kardinal Woelki spendet immer die Priesterweihe – die Diakonie, die jetzt geweiht werden, werden nächstes Jahr zu Priestern geweiht. Diese erste Weihe spendet einer der Weihbischöfe, im Turnus wechselt das zwischen den Bischöfen ab. Die Priesterweihe wird dann durch den Erzbischof Kardinal Woelki vollzogen. Bei den ständigen Diakonen, die also Diakone bleiben – diese Form der Diakone gibt es ja auch – spendet dann immer der Erzbischof selbst die Weihe.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.