Umstrittener chilenischer Bischof zur Zusammenarbeit bereit

Signale Richtung Vatikan

Der umstrittene chilenische Bischof Juan Barros hat den angekündigten neuerlichen Besuch einer Vatikan-Delegation begrüßt. Die Diözese stehe zur Zusammenarbeit zur Verfügung, zitierte die Zeitung "La Tercera" aus einer Mitteilung von Barros.

Bischof Juan Barros / © Paul Haring (KNA)
Bischof Juan Barros / © Paul Haring ( KNA )

Die Laienorganisation seines Bistums Osorno reagierte zurückhaltend. Der Besuch könnte notwendige personelle Veränderungen verzögern, kritisierte ein Sprecher.

Papst schickt erneut Sondergesandte

Am Donnerstag hatte der Vatikan mitgeteilt, dass der Papst angesichts des Missbrauchsskandals der katholischen Kirche in Chile erneut zwei Sondergesandte schicken werde. Der frühere vatikanische Chefstrafverfolger für Sexualdelikte und maltesische Erzbischof Charles Scicluna sowie der Kirchenjurist Jordi Bertomeu aus der Disziplinarabteilung der Glaubenskongregation sollen in den nächsten Tagen nach Osorno reisen.

Zweck des Aufenthalts sei, für die Missbrauchsopfer den "Prozess der Wiedergutmachung und Heilung" voranzubringen, erklärte der Leiter des Presseamts, Greg Burke.

Barros von Opfern beschuldigt

An Barros' Person entzündete sich die jüngste Debatte über sexuellen Missbrauch durch Kleriker. Er entstammt einem Kreis um den charismatischen Geistlichen Fernando Karadima, der 2011 vom Vatikan wegen sexueller Vergehen an Minderjährigen verurteilt wurde. Barros wird von Opfern beschuldigt, Zeuge der Taten gewesen zu sein, seinen geistlichen Mentor aber geschützt zu haben.

Scicluna und Bertomeu hatten bereits im Februar im Auftrag des Papstes Ermittlungen zum Umgang mit Missbrauchsfällen in Chile unternommen. Ihr 2.300 Seiten starker Bericht führte zur Einbestellung sämtlicher chilenischer Bischöfe in den Vatikan. Nach dem dreitägigen Treffen Mitte Mai boten 29 von 31 Bischöfen ihren Rücktritt an.


Juan Carlos Cruz, Opfer im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche / © Jane Chambers (KNA)
Juan Carlos Cruz, Opfer im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche / © Jane Chambers ( KNA )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema