Australien: Papst schickt Administrator in Problembistum

"Weiterhin besetzt"

Papst Franziskus hat einen Apostolischen Administrator für das Erzbistum Adelaide ernannt. Damit reagiert er auf den gerichtlichen Schuldspruch gegen den dortigen Erzbischof Philip Wilson wegen der Vertuschung von Missbrauchsfällen.

Erzbischof Philip Wilson / © Peter Lorimer (dpa)
Erzbischof Philip Wilson / © Peter Lorimer ( dpa )

Erzbischof Wilson (67) hatte vergangene Woche erklärt, er lasse seine Ämter ruhen und prüfe die Begründung des Gerichts. Für die Verwaltung seines Bistums Adelaide habe er alle Vorkehrungen getroffen.

Apostolischer Administrator hat sämtliche Vollmachten

Papst Franziskus erklärte nun den Bischof von Port Pirie, Gregory O'Kelly (76), zum Apostolischen Administrator "sede plena". "Sede plena" bedeutet, dass der Sitz des Erzbischofs von Adelaide "weiterhin besetzt", also keineswegs vakant geworden ist.

Damit wird O'Kelly rechtlich gesehen Vertreter des Papstes und hat so sämtliche Vollmachten, um das Erzbistum Adelaide zu leiten. Allerdings kann er keine Verfahren gegen den bisherigen Bischof einleiten.

Priester wegen sexuellen Missbrauchs nicht angezeigt

Wilson war am 22. Mai von einem Gericht in Newcastle für schuldig befunden worden, dort in den 1970er-Jahren als Priester den Missbrauch an Jungen durch einen Geistlichen nicht bei der Polizei angezeigt zu haben.

Wilsons Anwälte hatten laut australischen Medienberichten in ihrer Verteidigung unter anderem geltend gemacht, damals sei Missbrauch noch nicht als anzeigewürdiges schweres Verbrechen angesehen worden.


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