Letzte katholische Tageszeitung der Schweiz pleite

Aus für "Giornale del Popolo"

 

Die Rettungsbemühungen um die letzte katholische Tageszeitung der Schweiz scheinen vergebens. Der Herausgeber, das Bistum Lugano, erklärte das offizielle Ende des "Giornale del Popolo".

Giornale del Popolo / © Screenshot (GdP)
Giornale del Popolo / © Screenshot ( GdP )

Das Bezirksgericht Lugano bestätigte am Dienstag den Konkurs des Zeitungsverlags. Damit werde die Geschäftstätigkeit der 1926 gegründeten Zeitung geschlossen und das Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht, erklärte die Bundeskanzlei auf ihrer Website. Aus dem Erlös möglicher pfändbarer Vermögenswerte würden Gläubiger bezahlt. Dazu gehören demnach Mitarbeiter und Zulieferer der Zeitung.

Plötzlicher Wegfall der Einnahmen

Das Bistum erklärt den Konkurs mit dem Niedergang des Werbevermarkters Publicitas in Opfikon (Kanton Zürich). Damit seien rund 40 Prozent der Einnahmen plötzlich weggebrochen, was zu einem ernsthaften Liquiditätsengpass geführt habe. Angesichts bereits bestehender Schulden wäre es unmöglich gewesen, für die Betriebskosten aufzukommen. Diese hätten sich für das laufende Jahr auf rund vier Millionen Euro belaufen.

Luganos Bischof Valerio Lazzeri als Herausgeber hatte die Einstellung des "Giornale del Popolo" Mitte Mai angekündigt. Daraufhin organisierte die Redaktion einen Aufruf, den mehr als 1.000 Personen unterstützten. Sie wollten "eine historische Stimme der italienischen Schweiz" retten, hieß es.

Der Bischof dankte den Beschäftigten für ihr "großzügiges und lang anhaltendes Engagement". Für die katholische Presseagentur catt.ch habe die Schließung vorläufig keine Folgen, teilte Redaktionsleiterin Cristina Vonzun mit.


Quelle:
epd