Das sagte Dröge am Sonntag in Berlin in einem Festgottesdienst. Die Kirche stehe allen offen. "Regierende und Regierte werden durch die Predigt des biblischen Wortes an das Reich Gottes, an seine Gerechtigkeit, im Geiste der Bergpredigt Jesu erinnert", sagte Dröge. Der Dom war am 6. Juni 1993 nach fast 20-jähriger Restaurierung in Anwesenheit von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) neu eröffnet worden.
Dröge verwies auf die wechselvolle Geschichte des 1905 fertiggestellten und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Baus. Die Domgemeinde setze sich kritisch mit der Vergangenheit ihrer Kirche in der Kaiserzeit und im Nationalsozialismus auseinander. "Dieser Dom hat sich gewandelt, hat seine eigene Transformationsgeschichte erlebt", betonte der Bischof.
Erinnerungsort
Seit der Wiedereröffnung 1993 habe sich die Kirche zu einem "Zentrum des Protestantismus ausgebildet, das aus der Stadt und aus diesem Land nicht mehr wegzudenken ist: als Erinnerungsort für Staatsakte, als Ort der Trauer um Persönlichkeiten unseres Landes, aber auch als Ort, an dem das Land zusammensteht, wenn um Opfer von Anschlägen oder Unglücken getrauert wird", sagte Dröge.
Der Berliner Dom gehört zu den bedeutendsten evangelischen Kirchenbauten in Deutschland. Er wurde zwischen 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff (1823-1914) in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock errichtet. In der Gruft finden sich die teilweise prunkvoll hergerichteten Sarkophage der Hohenzollern. Bei einem Luftangriff im Mai 1944 fiel die Kuppellaterne in das Dominnere, durchbrach den Boden und zerstörte große Teile der darunterliegenden Hohenzollerngruft. Dadurch wurde die Predigtkirche innerhalb des Doms für Jahrzehnte unbenutzbar.
Die rund 1.600 Mitglieder zählende Kirchengemeinde ist keine klassische Ortsgemeinde, sondern eine sogenannte Personalgemeinde innerhalb der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.