Schwester Katharina zur WM-Niederlage gegen Mexiko

"Lieber Gott, wie kann das denn sein?"

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit einer überraschenden Schlappe in die WM gestartet - mit einem 0 zu 1 gegen Mexiko. "Jögi Löw setzt zu sehr auf die Alten und traut den Jungen zu wenig zu", analysiert Schwester Katharina.

Schwester Katharina: "Müde, langsam und uninspiriert" / © privat (DR)
Schwester Katharina: "Müde, langsam und uninspiriert" / © privat ( DR )

DOMRADIO.DE: Bei unserem DOMRADIO.DE-Tippspiel stehen Sie zurzeit ziemlich weit hinten. Wie konnten Sie denn so weit runterrutschen? Haben Sie nur auf Favoriten gesetzt?

Schwester Katharina: Ich habe eindeutig nur auf Favoriten gesetzt und habe den Kleinen sehr wenig zugetraut. Aber wer konnte denn erwarten, dass Argentinien nicht gewinnt, dass Brasilien nicht gewinnt, dass Deutschland nicht gewinnt? Das kann doch gar nicht sein.

DOMRADIO.DE: Jetzt mal Hand aufs Herz: Haben Sie irgendwann angefangen zu beten, dass da noch irgendwas passiert in diesem Spiel gegen Mexiko?

Schwester Katharina: Beim Fußball bete ich nicht. Aber ich habe immer gedacht - vielleicht ist das ja auch ein Gebet: "Lieber Gott, wie kann das denn sein?" Die waren ja sowas von müde, von langsam, von uninspiriert. Ich hatte den Eindruck, die sind irgendwie im Testspiel-Modus mit "Es wird schon noch" und "Schauen wir mal". Ich muss zugeben, ich habe nur die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit gesehen, weil wir dann Vesper in der Pfarrkirche hatten und ich war nicht böse, mir das nicht weiterhin angucken zu müssen.

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie sind aufgestanden und gegangen mit dem Gedanken: Da passiert jetzt eh nichts mehr. Die können jetzt nichts mehr ändern?

Schwester Katharina: Genau, den Eindruck hatte ich. Später kamen dann ja Reus und Brandt und Gomez. Es muss mit den neuen Spielern wohl etwas flotter geworden sein. Aber es hat sich nichts mehr getan und das hat mich schon erschrocken.

DOMRADIO.DE: Aber wenn wir Richtung Samstag schauen - meinen Sie, da ist noch eine Kehrtwende drin?

Schwester Katharina: Ich hoffe es sehr. Wenn wir die alte Theorie von der Turniermannschaft nochmal aufpeppen, kann es eigentlich nur besser werden. Ich hoffe sehr, dass Jogi Löw von seiner Art abgeht, immer nur noch den Alten zu vertrauen. Ich hatte komischerweise bei den acht Weltmeistern, die auf dem Feld standen, das Gefühl, die sind alt geworden. Das hat mich schon erschrocken. Er hat doch beim Confed-Cup auf die ganzen Jungen gesetzt und die haben einen begeisternden Fußball gezeigt. Vielleicht schaffen die anderen es, ihn umzustimmen. Ich hoffe es.

Ich denke, wir alle haben im Hinterkopf, dass diese WM eigentlich nahtlos an 2014 anschließt und das tut sie nicht. Darüber sind viele verwundert. Die Qualifikation war so toll. Danach hat man gedacht: Die wissen jetzt wie es geht. Und eigentlich hoffen wir bei der deutschen Mannschaft immer, dass nochmal die Wende kommt, weil jeder weiß, um was es geht. Aber gestern hatte ich nicht den Eindruck, dass jeder weiß, um was es geht.


Quelle:
DR