Der Geistliche habe seine funktionale Verantwortung auch übernommen "und seinen freiwilligen Rücktritt" erklärt, sagte der für Bonn zuständige Kölner Weihbischof Ansgar Puff im Interview des Bonner "General-Anzeiger" (Montag). Zugleich würdigte er Schumachers "gute Dienste als Seelsorger und Prediger".
Puff: Kein zeitlicher Druck
Damit wies Puff Vorwürfe der Initiative um den früheren Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und Ex-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) zurück, der Rücktritt Schumachers sei unter Zeitdruck erzwungen worden. Mit dem Monsignore seien über einen längeren Zeitraum vier Gespräche geführt worden, darunter zwei längere mit dem Kölner Erzbischof. Dabei seien ihm ohne zeitlichen Druck Mitsprachemöglichkeiten und Entscheidungsspielräume eingeräumt worden. "Die Verantwortung von Monsignore Schumacher war vom ersten Gespräch an klar und auch Thema", sagte Bistumssprecher Christoph Heckeley dem Kölner "Express".
Schumacher war am 10. Mai von seinen Ämtern als Stadtdechant und Münsterpfarrer zurückgetreten. Laut Erzbistum wurden zwischen 2009 und 2014 rund zwei Millionen Euro aus dem Substanzvermögen unzulässig verwendet, um Löcher im Etat der Pfarrei zu stopfen. Persönliche Bereicherung wird weder Schumacher noch dem für die Finanzen zuständigen Rendanten der Gemeinde unterstellt.
Initiative fordert zweites externes Gutachten
Die Initiatoren um Blüm und Nimptsch hatten eine Petition mit rund 1.500 Unterschriften an die Deutsche Bischofskonferenz übermittelt. Sie fordern ein zweites externes Gutachten, in dem auch eine mögliche Verantwortung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki untersucht werden soll. Die Petition soll auch an den Vatikan gehen.
Puff warf den Unterstützern von Schumacher vor, dessen Fehler in finanziellen Dingen nicht wahrhaben zu wollen. Das Substanzvermögen ermögliche es einer Kirchengemeinde, mit den Zinserträgen alle ihre pastoralen Aufgaben dauerhaft auszuüben. Deshalb sei eine Entnahme dramatisch. "Man riskiert damit die Zukunft der Pfarrgemeinde", so der Weihbischof. Baumaßnahmen habe die Gemeinde gar nicht oder verspätet beim Erzbistum beantragt; diese seien ohne Genehmigung finanziert worden.
Der Weihbischof nannte es aber wichtig, die Vorwürfe im Finanziellen und Schuhmachers Arbeit als Prediger und Seelsorger "klar auseinanderzuhalten". Puff: "In der Stadt Bonn hat er über viele Jahre gute Dienste als Seelsorger und Prediger geleistet, hat viele Menschen persönlich begleitet und in der Pfarrgemeinde wie in der Stadt vieles ideenreich bewegt."