Dröge äußerte sich am Mittwochabend bei einer Veranstaltung in Berlin. Eine "rote Linie" sei jedoch überschritten, wenn sie "menschenverachtende Thesen" verträten. Dann seien sie als Pfarrer oder Mitglieder in kirchenleitenden Gremien nicht tragbar.
Dröge erklärte, Menschen seien umso anfälliger für "Fehldeutungen" des Christentums, je weniger sie mit der Kirche zu tun hätten. Dies treffe vor allem für Menschen auf dem Gebiet der früheren DDR zu, die oft kein christliches Basiswissen hätten. Die Kirchen dürften jedoch auch sie nicht verloren geben, sondern müssten zu "anstrengenden Diskussionen" bereit sein, um "verzerrte Interpretationen" eines christlichen Abendlandes zurecht zu rücken.
"Große Hilflosigkeit" im Umgang mit Populisten
Die Kirchen böten überdies "noch nicht genug Räume", wo Rechtspopulisten ihre Ängste zum Ausdruck bringen könnten, räumte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein. Auch hätten die Kirchen bei Muslimen "bislang vielleicht zuwenig" die Achtung der Religionsfreiheit eingefordert, etwa das Recht, dass auch Muslime sich dem Christentum zuwenden könnten.
Dröge äußerte sich in der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung bei der Vorstellung eines Buchs der Publizistin Liane Bednarz mit dem Titel "Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern". Bednarz sagte, bei Kirchenvertretern erlebe sie eine "große Hilflosigkeit", wie sie mit Populisten in ihren Gemeinden umgehen sollten. Umso dringlicher sei es, ihnen "Argumentationshilfen" zur Verfügung zu stellen.