Was hinter dem Siebenbrüdertag steckt

Märtyrergedenken und Bauernregeln

Die katholische Kirche begeht den "Siebenbrüdertag". Nicht zu verwechseln mit dem "Siebenschläfertag", dessen Datum auf den 27. Juni fällt. Einige Gemeinsamkeiten trotz Verschiedenheit haben die namensähnlichen Tage aber aufzuweisen.

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DOMRADIO.DE: Hinter diesem Tag, dem Siebenbrüdertag, steckt ein Heiliger – beziehungsweise gleich sieben Heilige, oder?

Mathias Peter (Liturgie-Redaktion): Genau. Es geht um die sieben Söhne der Heiligen Felicitas. Ihre Namen sind Alexander, Felix, Januaris, Martialis, Philippus, Silvanus und Vitalis. Während die katholische Kirche den Namenstag der heiligen Felicitas selbst am 23. November begeht, ist der Gedenktag ihrer Jungen eben heute, am 10. Juli.

DOMRADIO.DE: Und warum sind Mutter und Söhne überhaupt heilig gesprochen worden?

Peter: Weil sie alle zusammen den Märtyrertod erlitten haben. Dazu sollte man erwähnen, dass Felicitas zur Zeit der Christenverfolgung in Rom lebte – zur Zeit der Kaiser Mark Aurel und Lucius Verus. Und die waren bekannt für ihre brutalen Repressalien gegen Christen. Felicitas und ihre Söhne wurden im Jahr 160 festgenommen und dem Richter vorgeführt. Felicitas ermutigte ihre Söhne, standhaft zu bleiben und ihrem Glauben nicht abzuschwören.

DOMRADIO.DE: Und die Söhne haben auf die Mutter gehört?

Peter: So ist es: Sie wollten lieber in den Tod gehen, als Christus zu verleugnen. Und so musste die arme Felicitas mit ansehen, wie ihre Kinder allesamt enthauptet wurden, bevor auch sie selbst hingerichtet wurde.

DOMRADIO.DE: Eine blutige Angelegenheit.

Peter: Das kann man wohl sagen. Es rankt sich auch eine Legende rund um diesen Märtyrertod von Mutter und Söhnen. Und zwar soll das Blut der Ermordeten auf eine Stelle im Wald getropft sein, an der Farnkraut wuchs. Seither gab es für lange Zeit den Aberglauben, man dürfe am Siebenbrüdertag kein Farnkraut abbrechen, sonst könne der Strauch nicht weiter leben.

DOMRADIO.DE: Fakt ist: Der Siebenbrüdertag ist wie der Siebenschläfertag ein so genannter Lostag. Was bedeutet das?

Peter: Es ist ein Tag, an dem sich quasi das Wetter der folgenden Wochen entscheidet. Das spiegelt sich in Bauernregeln wie zum Beispiel: "Wie das Wetter am Siebenbrüdertag, es sieben Wochen bleiben mag" und "Siebenbrüderregen bringt sieben Wochen Dauerregen".

DOMRADIO.DE: Jetzt haben wir heute zwar nicht gerade Dauerregen. Ein so richtig schön warmer Tag ist er aber auch nicht. Wie verlässlich sind solche Prognosen denn?

Peter: Da bin ich jetzt kein Experte. Aber Erfahrungswerten zufolge sollen solche Bauernregeln in rund zwei Drittel aller Fälle mit dem tatsächlichen Wetter des Hochsommers in einem Jahr übereinstimmen.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Mathias Peter / © Ide Lödige (DR)
Mathias Peter / © Ide Lödige ( DR )
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