Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam will sich der Initiative der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln zur Aufnahme von aus Seenot geretteten Flüchtlingen anschließen. Potsdam nehme in diesem Jahr deutlich weniger Asylsuchende auf als in den Vorjahren und schließe bereits eine 2015 eingerichtete Gemeinschaftsunterkunft, heißt es in einer Mitteilung von Oberbürgermeister Jann Jakobs und dem Beigeordneten für Soziales, Mike Schubert (beide SPD). Beide hätten sich am Wochenende darauf verständigt, sich der Initiative anzuschließen.
In einem offenen Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten die Oberbürgermeister der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln vor wenigen Tagen der Bundesregierung angeboten, in Not geratene Flüchtlinge aufzunehmen. Damit wollten sie sich vor allem dafür einsetzen, dass die Seenotrettung im Mittelmeer wieder aufgenommen wird, teilten die Stadtoberhäupter in einem gemeinsamen Appell mit.
"Wir dürfen nicht tatenlos zusehen"
Die Seenotrettung im Mittelmeer ist erschwert, nachdem Italien Rettungsschiffen die Einfahrt in seine Häfen verweigerte. In Malta dürfen Schiffe von Seenotrettern seit einigen Woche nicht mehr auslaufen.
Die Potsdamer Verantwortlichen Jakobs und Schubert erklärten, es müsse eine europäische Lösung geben. "Solange es diese nicht gibt, dürfen wir aber nicht tatenlos zusehen, wie die Menschen im Mittelmeer ertrinken", sagte Schubert. Es sei ein Zeichen von Humanität und "Potsdamer Toleranz", sich der Initiative der Städte anzuschließen. Bonn ist Partnerstadt von Potsdam.