Es sind Sommerferien, es ist heiß. Tausende Touristen sind derzeit in Köln unterwegs und besuchen unter anderem auch den Kölner Dom. Bei der Hitze sind viele Touristen sehr sommerlich gekleidet, ob mit rücken- oder bauchfreien T-Shirts oder kurzen Hosen. Doch das ist laut Kleiderordnung der Kathedrale nicht gewünscht, damit die Würde des Gotteshauses gewahrt wird. Damit die Domschweizer die Gäste nicht – wie bisher – abweisen müssen, hatte die Dompropstei in einem Pilotprojekt 700 Tücher angeschafft, mit denen sich die Gäste in der Kirche bedecken können. Das ganze sollte ausgeweitet werden, weitere Tücher sollten angeschafft werden.
Seit einigen Tagen haben die Domschweizer die Tücher nun gratis und ohne Pfand am Eingang verteilt. Beim Verlassen der Kathedrale sollten eigentlich die Touristen die Tücher abgeben. Doch das hat wohl nicht funktioniert. Alle Tücher sind inzwischen weg. Das bestätigt Matthias Deml von der Dombauhütte gegenüber DOMRADIO.DE. Das sei sehr bedauerlich, sagt er. Dabei will er den Touristen keine böse Absicht unterstellen. Viele würden beim Verlassen der Kirche wahrscheinlich nicht mehr darüber nachdenken oder hätten die Domschweizer nicht verstanden.
Mit den 700 Tüchern habe die Kölner Dompropstei testen wollen, wie gut das funktioniert, so Deml. In südlichen Ländern wie etwa in Italien sind solche Tücher in den Gotteshäusern üblich – und werden auch wieder zurückgegeben. Es gibt aber Pfandmodelle. Eigentlich möchte die Dompropstei weitere und bessere Tücher kaufen. "Jetzt müssen wir uns erst einmal Gedanken machen, wie wir verhindern, dass diese auch mitgenommen werden", meint Deml. Jetzt aber sind erst einmal 700 Souvenirs aus dem Kölner Dom in alle Welt versträut.