Auf Malta ist der Prozess gegen den Kapitän des deutschen Rettungsschiffes "Lifeline", Claus-Peter Reisch, fortgesetzt worden. Bei der Verhandlung am Montag in Valletta bestätigte laut Medienberichten ein von der Staatsanwaltschaft bestellter Sachverständiger, Reisch verfüge über die nötige Zertifizierung als Schiffsführer; allerdings habe die "Lifeline" bestimmte Dokumente über eine Registrierung in den Niederlanden nicht an Bord gehabt.
Das Gericht gestattete den Angaben zufolge die Versorgung des Schiffs mit Treibstoff für die Klimaanlage sowie Instandhaltungsarbeiten. Auch erhielt Reisch abermals die Erlaubnis, gegen eine Kaution von 5.000 Euro nach Deutschland auszureisen, um seine 92-jährige Mutter zu besuchen. Der Prozess soll laut den Medienberichten am 23. August fortgesetzt werden. Beobachter rechnen mit einem Abschluss Anfang September.
Demonstration vor dem Gerichtsgebäude
Vor Gericht präsentierte Reisch den Berichten zufolge die Urkunde des "Europa-Preises", mit dem ihn die bayerische Landtagsfraktion der SPD vergangenen Freitag ausgezeichnet hatte. Die Sozialisten ehrten den 57-Jährigen aus Landsberg am Lech laut Spitzenkandidatin Natascha Kohnen dafür, dass er sich besonders um europäische Werte verdient gemacht habe.
Während der knapp einstündigen Verhandlung am Montag demonstrierten Crew-Mitglieder der Nichtregierungsorganisation vor dem Gerichtsgebäude mit ausgelegen orangenen Rettungswesten. Zudem zeigten sie ein Transparent mit den Worten "Solidarität auf See ist kein Verbrechen". Die Organisation "Sea-Watch" schrieb auf Twitter, während Gerichte sich Zeit nähmen, lägen die Rettungsschiffe im Hafen fest und es ertränken Menschen.
Die "Lifeline" hatte Anfang Juli mit 234 Flüchtlingen an Bord erst nach mehreren Tagen die Erlaubnis zum Einlaufen in einen maltesischen Hafen erhalten. Das Schiff wurde festgesetzt und Reisch verhaftet. Im Fall einer Verurteilung drohen im eine Gefängnis- und Geldstrafe.