Köln gedenkt der Opfer von Hiroshima

Atombombenabwurf 1945

In Köln wird an diesem Montag des Abwurfs der US-Atombombe auf die japanische Großstadt Hiroshima vor 73 Jahren gedacht. An der Gedenkzeremonie nehmen auch Überlebende teil. Am Dienstag wird es politisch.

Hiroshima nach dem Atombombenabwurf 1945 / © epa (dpa)
Hiroshima nach dem Atombombenabwurf 1945 / © epa ( dpa )

DOMRADIO.DE: Tatsächlich hat die mahnende Erinnerung an die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki hier in Köln schon eine lange Tradition. Das zeigt allein der Name des Ortes, an dem sie erinnern. Wo ist das?

Elvira Högemann (vom Kölner Friedensforum): Es gibt in Köln den Hiroshima-Nagasaki-Park – im Gedenken an die Abwürfe der Atombomben. Dieser Park liegt auf einem Hügel. Ein Hügel mit Geschichte. Er kam nämlich durch die aufgehäuften Schuttmengen aus dem Zweiten Weltkrieg zustande. Das schien daher ein sehr passender Ort.

DOMRADIO.DE: Also der Park trägt noch nicht so lange diesen Namen. Das ist durch die Initiative des Kölner Friedensforum passiert. Wie haben Sie das geschafft?

Högemann: Wir hatten Anfang der 2000er angeregt, in einem Park mit einem Gedenkstein und einer Umbenennung des Parks an die ersten Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki erinnern zu wollen. Der damalige Kölner Oberbürgermeister veranlasste die Suche nach einer geeigneten Parkfläche.

DOMRADIO.DE:  Sie haben sich tatsächlich einen Zeitzeugen eingeladen und Sie haben dasselbe Problem wie jüdische Organisationen, die Holocaustüberlebende einladen. Die Zeitzeugen sterben tatsächlich weg…

Högemann: Umso mehr ist das ein Grund, das nicht zu vergessen. Schon allein für die Überlebenden. Wir werden diese Tradition natürlich weiter aufrechterhalten.  

DOMRADIO.DE:  Und heute wird das sicher eine beeindruckende Begegnung. Etwas später geht es dann mit einem sehr schönen japanischen Brauch weiter. Das müssen Sie mal erklären.

Högemann: Das ist eine Lichter-Aktion. Das ist – soweit ich weiß – in Hiroshima entstanden. Diese Lichter werden auf den Fluss gesetzt und sie schwimmen dann weiter. Damit gedenken sie derer, die schon gestorben sind. Und wir machen das am Aachener Weiher ähnlich und da zieht dann eine ganze Flotte von bunten Lichtern über den Weiher.

DOMRADIO.DE:  Und am Dienstag werden sie dann auch ganz politisch?

Högemann: Am Dienstag protestieren wir gegen Atomwaffen – und zwar am Kölner Dom. Wir erinnern damit an den Abwurf damals und weisen auch energisch darauf hin, dass es einen Vertrag zum Verbot aller Atomwaffen gibt.

Diesen Vertrag haben 122 UNO-Staaten ausgearbeitet und der liegt seit zwei Jahren auf dem Tisch und ist bis jetzt noch nicht in Kraft getreten. Leider sind die Atomwaffen besitzenden Staaten bisher nicht beigetreten und leider hat sich auch die Bundesregierung bisher nicht entschlossen, diesen Vertrag zu unterzeichnen. Was sehr schade ist, weil sie könnten da eine wichtige Funktion haben.

Diese Aktion ist eigentlich das Beste und das Energischste, was in den letzten 30 Jahren in Sachen Atomwaffen international passiert ist. Da kommen Menschen zusammen, denen es einfach reicht, dass dieser Sperrvertrag, in dem sich die Atommächte verpflichtet haben auch abzurüsten, einfach bis heute nicht verwirklicht ist.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Quelle:
DR