SPD-Chefin Andrea Nahles über das Papstamt

"Da bin ich lieber in Berlin"

Für Andrea Nahles ist der Glaube ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Die Katholikin gesteht aber, nicht jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, denn das Zusammensein mit ihrer Tochter sei auch Gottesdienst. Da bleibt keine Zeit für das Papstamt.

SPD-Politikerin Andrea Nahles / © Christian Charisius (dpa)
SPD-Politikerin Andrea Nahles / © Christian Charisius ( dpa )

Andrea Nahles (48), SPD-Parteivorsitzende und Katholikin, sieht diese Aufgabe nicht als das schönste Amt neben dem Papst an wie ihr früherer Vorgänger Franz Müntefering. Diese Aussage gelte für sie auch schon deshalb nicht, da eine Frau nicht Papst werden könne, sagte sie der Illustrierten "Bunte". Sie wollte auch kein Papst sein. "Im Vatikan scheint es mir zu viele Intrigen zu geben. Da bin ich lieber in Berlin und lebe meinen katholischen Glauben in anderer Form aus."

"David gegen Goliath"

Zugleich verriet die Sozialdemokratin, dass sie mit ihrer Tochter Ella (7) immer mal wieder bete. So hätten sie zu einem bekannten Tischgebet nun eine kleine Variante entwickelt, die nun laute: "Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Amen. Guten Appetit, keiner sagt 'igitt'. Haut rein." Auch aus der Kinderbibel lese sie Ella vor, deren Lieblingsgeschichte aktuell "David gegen Goliath" sei. Das sei bei ihr als Kind auch so gewesen, sagte Nahles. In dem Alter fasziniere das Alte Testament noch mehr als das Neue.

Die frühere Ministrantin räumte ein, manchmal auch die Sonntagsmesse einfach sausen zu lassen. Denn der Sonntag sei der einzige Tag, an dem sie mit Ella in Ruhe frühstücken könne. "Dann sage ich mir, das Zusammensein mit meinem Kind ist auch Gottesdienst." Ihre Scheidung bewertete Nahles als persönliches Scheitern: "Das hatte ich mir auch anders vorgestellt. Man geht ja keine Ehe ein, um sie nach einigen Jahren zu beenden."


Quelle:
KNA