Ab Montag (20. August) tagt in Wien das Generalkapitel des Deutschen Ordens am Sitz des Hochmeisters. Am Mittwoch wird der neue Hochmeister gewählt, wie die Presseagentur Kathpress meldet. Delegierte der Brüder, Schwestern und Familiaren aus sechs Ländern versammeln sich alle sechs Jahre zum Generalkapitel, um die Generalleitung zu wählen, Rechenschaft entgegenzunehmen, die Ordenssatzungen zu überprüfen und über aktuelle Fragen und die Zukunft des Ordens zu beraten.
Der aus Südtirol stammende Generalabt Bruno Platter (74), 65. Hochmeister des Deutschen Ordens, steht für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Nach drei Amtsperioden und 18 Jahren im Amt wolle er die Führung des Ordens in jüngere Hände legen, hieß es.
Aus karitativer Hospitalbruderschaft entstanden
Der Deutsche Orden entstand 1189/90 vor der Hafenstadt Akkon im Heiligen Land. Während der Belagerung durch christliche Truppen im Dritten Kreuzzug gründeten Bürger aus Lübeck und Bremen ein Zeltspital zur Pflege von an Seuchen erkrankten Kreuzfahrern und Pilgern. Die daraus entstehende karitative Hospitalbruderschaft wurde 1191 von Papst Klemens III. anerkannt.
In der Folge entstanden viele weitere Häuser im Heiligen Land. Das einstige Spital der Deutschen in Jerusalem nahe der Klagemauer wurde namensgebend. 1198 erhielt der Orden zum Schutz der Heiligen Stätten und der Pilger zusätzlich eine militärische Ausrichtung. Zur Versorgung der Pilger, Kranken und Bedürftigen trat als weiteres prägendes Element auch der Kampf für den Glauben hinzu. Eine eigene Ordensregel bildete sich im Lauf der Zeit aus Teilen der Johanniter- sowie der Templerregel. Seit 1929 ist der Deutsche Orden kein Ritterorden mehr.
100 Ordenspriester, 200 Ordensfrauen sowie etwa 700 "Familiaren"
Heute ist der Deutsche Orden in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Tschechien und der Slowakei vertreten. Er widmet sich neben der Seelsorge vor allem auch der Sorge um Kranke, Behinderte und alte Menschen. Aktuell gehören der Gemeinschaft rund 100 Ordenspriester, 200 Ordensfrauen sowie etwa 700 "Familiaren" an - Laienmitglieder, die sich den Ordensidealen durch ein Versprechen gegenüber dem Hochmeister verpflichten.
Seit 1809 ist der Sitz des Hochmeisters und damit das Zentrum des Deutschen Ordens in Wien. Damit gehört der "Ordo Teutonico" zu den wenigen kirchlichen Institutionen, deren Generaloberer seine Residenz nicht in Rom hat.