Mit dem Besuch des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, in Danzig (Gdansk) und Posen (Poznan) sollen laut Bischofskonferenz die Beziehungen zwischen der Kirche in beiden Ländern weiter vertieft werden.
Außerdem liege der Akzent der Reise "auf der Würdigung des zentralen Beitrags Polens zur europäischen Freiheitsgeschichte". Dieser sei mit der Geschichte der katholischen Kirche eng verbunden.
Im Mittelpunkt: Treffen mit Polnischer Bischofskonferenz
Die Gewerkschaft und Oppositionsbewegung Solidarnosc ("Solidarität"), die auch von der Kirche stark unterstützt wurde, trug maßgeblich zur Überwindung des Kommunismus bei. Zuvor, im August 1980, hatten Arbeiter der Danziger Lenin-Werft gestreikt.
Am 31. August 1980 unterschrieben Streikführer Lech Walesa und Vize-Ministerpräsident Mieczyslaw Jagielski die Vereinbarung von Danzig. Damit wurde im Ostblock erstmals eine unabhängige Gewerkschaft anerkannt.
Im Mittelpunkt der Reise von Kardinal Marx stehen den Angaben zufolge ein Treffen mit dem Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, dem Posener Erzbischof Stanislaw Gadecki, ein Vortrag im Danziger Solidarnosc-Zentrum sowie Begegnungen mit Vertretern von Kirche, Gesellschaft und Politik.
"Zukunft unserer Gesellschaft, Europas und der Welt!"
Am Gelände der früheren Lenin-Werft will Marx am Donnerstag die Dauerausstellung des Solidarnosc-Zentrums besuchen, das die Erinnerung an die historischen Verdienste der Bewegung aufrechterhält. Danach trifft der Kardinal Ex-Staatspräsident Walesa und legt einen Kranz am Denkmal der gefallenen Werftarbeiter von blutig verlaufenen Streiks im Jahr 1970 nieder.
Geplant ist ein Vortrag über "Solidarität – ein Schlüsselwort für die Zukunft unserer Gesellschaft, Europas und der Welt" sowie eine Diskussion. Dabei sollen auch aktuelle Fragen wie die Rolle der eigenen Nation und Europas sowie das Thema Flüchtlinge aufgegriffen werden.
Austausch mit Wissenschaftlern und Journalisten
In Posen kommt Marx am Freitag und Samstag mit Erzbischof Gadecki zusammen, "um die gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Entwicklungen in Europa sowie die Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenzen zu erörtern".
Außerdem will sich der Kardinal mit katholischen Wissenschaftlern und Journalisten über politische und kulturelle Tendenzen in den beiden Ländern austauschen.