Das Ansehen von Papst Franziskus hat durch den US-Missbrauchsskandal deutlich gelitten. Seine Popularität fiel nach Veröffentlichung des Berichts zu Missbrauch in Bistümern im US-Bundesstaat Pennsylvania laut einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Gallup-Umfrage von rund 66 Prozent auf 53 Prozent der US-Amerikaner.
Vom Rekordwert weit entfernt
Noch krasser fällt der Vertrauensverlust für Franziskus im Vergleich zu seinen Sympathiewerten von 2014 aus, als Gallup ihm einen Rekordwert von 76 Prozent attestierte. Eine zweite Umfrage von CNN von vergangener Woche stellte ebenfalls eine drastische Sympathieeinbuße fest. Nur noch 48 Prozent stehen demnach positiv zum Papst, nach einem Höchststand von 72 Prozent Ende 2013.
Die hohen Zustimmungsraten aus der Anfangszeit des Pontifikats von Franziskus sind nach Ansicht von Analysten vor allem auf seine Offenheit gegenüber Homosexuellen zurückzuführen. Die Missbrauchsskandale in den Reihen der katholischen Kirche würden aber inzwischen dieses Thema überlagern.
Skandal in mehreren Diözesen in Pennsylvania
Seit August erlebt die US-Kirche insbesondere durch den Untersuchungsbericht zu mehreren Diözesen in Pennsylvania eine schwere Erschütterung. Mittlerweile haben Generalstaatsanwälte Untersuchungen zu Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter in Missouri, Nebraska, New Jersey, New Mexico und New York eingeleitet.
Auch steht der Papst seit Veröffentlichung eines Briefes des ehemaligen vatikanischen Botschafters in den Vereinigten Staaten, Erzbischof Carlo Maria Vigano, unter Druck. Darin wird behauptet, Franziskus wisse sehr wohl, dass der ehemalige Kardinal Theodore McCarrick junge Männer sexuell belästigt habe, ihn aber dennoch nicht sanktioniert habe.
Jüngere sehen Papst kritischer
Vor allem jüngere Amerikaner sehen den Papst laut Gallup inzwischen wesentlich kritischer als Ältere. Unter demokratischen Wählern fiel die Sympathierate von 79 auf 57 Prozent, unter Republikanern von niedrigen 54 Prozent auf 36 Prozent. Frauen in den USA stehen der Umfrage zufolge noch zu 51, Männer nur noch zu 45 Prozent zum Papst.