Die Anhörung war bereits einmal verschoben worden, nachdem die Staatsanwaltschaft einem Antrag der Verteidigung des Erzbischofs von Santiago stattgegeben hatte. Diese hatte mehr Zeit gefordert, um sich in die Akten einarbeiten zu können. Ezzati wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben. Der gebürtige Italiener weist die Vorwürfe zurück. Er habe niemals die Justiz behindert oder Fälle vertuscht.
Der Missbrauchsskandal in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen.
Im Brennpunkt steht der inzwischen 88-jährige frühere Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt und vergangene Woche von Papst Franziskus in den Laienstand versetzt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird.
Klärung der Vorwürfe
Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten. In einem historischen Schritt hatten im Mai 32 Bischöfe dem Papst wegen der Vorgänge ihren Rücktritt angeboten.
Inzwischen nahm Franziskus den Rücktritt von Barros sowie sechs weiteren Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden chilenischen Kardinäle Ricardo Ezzati und Francisco Errazuriz ins Zentrum der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle im Erzbistum Santiago vertuscht zu haben.