Der Nationale Kirchenrat, der größte ökumenische Verband in den USA, hat sich gegen die Ernennung Brett Kavanaughs zum Richter am Obersten Gerichtshof ausgesprochen. Der Generalsekretär des Rates, Jim Winkler, sagte der "Washington Post" am Donnerstag, die Politiker würden hoffentlich auf die Kirchen hören. Der Rat sei zutiefst besorgt über die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Kavanaugh, heißt es in einer Erklärung des Verbandes.
Der konservative Jurist habe sich zudem bei seinem Auftritt vor dem Justizausschuss des Senates vergangene Woche disqualifiziert. Kavanaugh hatte bei der Anhörung demokratische Politiker attackiert und Missbrauchsvorwürfe zurückgewiesen. Der Senat stimmt vermutlich in den kommenden Tagen über Kavanaughs Ernennung ab.
Wunschkandidat von Donal Trump
US-Präsident Donald Trump hat seinen Wunschkandidaten trotz der Beschuldigungen mehrmals energisch verteidigt. Er sei ein "guter Mann". Auf Wunsch der Republikaner soll er im Obersten Gericht erstmals seit Jahren eine konservative Mehrheit sichern. Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Die Republikaner haben eine knappe Mehrheit im Senat, dennoch gilt Kavanaughs Ernennung nach den Anschuldigungen als unsicher.
Kirchen mischen sich gewöhnlich nicht ein bei Fragen zur Besetzung des Obersten Gerichtes. Konservative Evangelikale gelten als Befürworter der Ernennung. Baptistenprediger Franklin Graham sagte dem christlichen Fernsehsender CBN, die Beschuldigungen seien nicht relevant für die Ernennung. Kavanaugh sei bei einem angeblichen sexuellen Übergriff ein Teenager gewesen. Dem Kirchenrat gehören 38 protestantische und orthodoxe Kirchen mit mehr als 40 Millionen Mitgliedern an.