US-Bischof mahnt Vorsicht bei Formulierungen zur Sexualität an

"Kirche kategorisiert Menschen nicht"

Erzbischof Charles Chaput hat sich gegen Kategorisierungen in Kirchendokumenten ausgesprochen. Im Arbeitspapier zur Bischofssynode würden etwa Kürzel für homo-, bi- und transsexuelle Menschen verwendet, sagte der US-Bischof bei der Jugendsynode. 

Charles Joseph Chaput, Erzbischof von Philadelphia / © Paolo Galosi (KNA)
Charles Joseph Chaput, Erzbischof von Philadelphia / © Paolo Galosi ( KNA )

Der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, hat Achtsamkeit bei Formulierungen zur Sexualität in Kirchendokumenten angemahnt. Das Kürzel LGBT (für homo-, bi- und transsexuelle Menschen) und ähnliche Formulierungen sollten nicht in kirchlichen Dokumenten verwendet werden, "denn die Kirche kategorisiert Menschen nicht auf diese Weise", sagte Chaput in seinem Redebeitrag bei der katholischen Welt-Bischofssynode zur Jugend im Vatikan. Der "Catholic Herald" veröffentlichte die Rede am Donnerstag in seiner Onlineausgabe.

Das Arbeitspapier zur Bischofssynode "Instrumentum laboris" ist das erste Vatikan-Dokument, das die Abkürzung LGBT verwendet. Sie taucht einmalig in Punkt 197 auf. Dort heißt es: "Mehrere junge LGBT wandten sich mit verschiedenen Beiträgen an das Synodensekretariat und erklärten, 'eine größere Nähe' zur Kirche zu wünschen und gerne mehr Aufmerksamkeit seitens der Kirche erfahren zu wollen."

Dies hatte bereits bei der Veröffentlichung des Papiers im Juni für Aufmerksamkeit gesorgt. Synodengeneralsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri erklärte damals, es handele sich um ein Zitat aus der Vorsynode, zu der im März 300 Teilnehmer nach Rom kamen.

Krise sei Folge von Genusssucht und Verwirrung

Chaput betonte, es sei "entscheidend für jegliche Diskussion anthropologischer Themen", zu erklären, warum die katholische Sexuallehre wahr sei. Dieser Aspekt fehle jedoch im Arbeitsdokument. Er hoffe, die Synodenväter würden sich bei der Überarbeitung des Dokuments damit befassen.

Chaput äußerte sich auch zu sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche. Die Krise sei eine Folge von "Genusssucht und Verwirrung", die teilweise "auch unter denen herrschen, die den Auftrag zu lehren und führen haben", so der Erzbischof. "Und Minderjährige, unsere jungen Leute, haben dafür den Preis gezahlt."

Bei Jugendsynode 34 junge Teilnehmer

Seit Mittwoch tagt im Vatikan die 15. ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode, zu der mehr als 260 Bischöfe aus aller Welt geladen wurden. Die bis zum 28. Oktober dauernde Versammlung steht unter dem Titel "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung".

Neben den stimmberechtigten Synodenteilnehmern wie Bischöfen und Ordensleuten sind auch externe Experten sowie ausgewählte sogenannte Auditoren vertreten. Unter ihnen sind 34 junge Teilnehmer zwischen 18 und 29 Jahren, die als Redner zugelassen sind, aber kein Stimmrecht haben.


Blick in die Synodenaula / © Christian Gennari (KNA)
Blick in die Synodenaula / © Christian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA