Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Bedeutung der Erinnerungskultur in den Zeiten neuer Medien mit ihrer Schnelllebigkeit betont.
Anlass war am Freitag die Enthüllung einer Gedenkplatte am Tageshospiz im mittelfränkischen Hersbruck, die an den neuen Namensgeber der Einrichtung erinnert, den im KZ-Außenlager verstorbenen italienischen Märtyrer Teresio Olivelli.
"Der Widerstand, den Olivelli gezeigt hat und für den er letztlich gestorben ist, muss lebendig bleiben, damit menschenverachtende Ideologien und Rassismus nicht wieder wachsen können", so Schick.
Wachsender Populismus und Nationalismus
Auch heute seien Populismus, Nationalismus und Abschottung gegen die Not anderer wieder wachsende Phänomene.
Der 1944 in Mailand verhaftete Olivelli kam ins Konzentrationslager Flossenbürg. Als seine italienischen Freunde in das Außenlager mit wenig Überlebenschancen abkommandiert wurden, begleitete er sie.
"Ich gehe mit, wir können sie doch nicht alleine lassen", sagte er und stand später Sterbenden bei. Als er einen ukrainischen Mithäftling schützen wollte, wurde Olivelli zu Tode geprügelt. Am 3. Februar wurde er in seiner italienischen Heimatdiözese Vigevano seliggesprochen.
"Wir können sie nicht allein lassen"
Die Worte "Wir können sie nicht allein lassen" des Märtyrers seien auch für die Arbeit der Caritas in der Altenpflege und in der Hospizarbeit ein wichtiges Leitwort, sagte der Erzbischof.
Das Olivelli-Haus mit einem Palliativ-Care-Team diene dazu, die Patienten in ihrem letzten Lebensabschnitt medizinisch, pflegerisch und spirituell gut zu betreuen. Es ist im ehemaligen "Altenheim am Citypark" untergebracht.