750 Jahre Kloster Neuzelle

Zeugnis europäischen Kulturerbes

Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch hat das Kloster Neuzelle als herausragenden Ort der Geschichte, Kultur und Religion gewürdigt. Anlass ist die Festwoche zum 750. Jubiläum des Zisterzienserklosters. 

Blick auf die Klosteranlage Neuzelle / © Patrick Pleul (dpa)
Blick auf die Klosteranlage Neuzelle / © Patrick Pleul ( dpa )

"750 Jahre Kloster Neuzelle stehen für 750 Jahre Kulturgeschichte in unserem Land", sagte die SPD-Politikerin am Sonntag. Kloster Neuzelle sei nicht nur das nördlichste Zeugnis des süddeutschen und böhmischen Barocks, es sei auch Teil der europaweiten Expansion der Zisterzienser im Mittelalter und damit ein Beispiel für das grenzüberschreitende kulturelle Erbe Europas - "das wir 2018 mit dem Europäischen Kulturerbejahr feiern".

Das Kloster Neuzelle wurde gemäß einer Urkunde vom 12. Oktober 1268 von Heinrich dem Erlauchten, Markgraf von Meißen, gegründet. Im Jahr 1817 wurde das Kloster säkularisiert und der Klosterbesitz in ein preußisch-staatliches Stift Neuzelle überführt, das bis 1955 als Forst- und Domänenverwaltung weiter bestand und danach verstaatlicht wurde. Um die Klosteranlage wiederzubeleben, wurde 1996 die Stiftung Stift Neuzelle gegründet. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden mehr als 50 Millionen Euro in die Gesamtanlage investiert.

Pläne für neues Kloster

Anfang September hatten Mönche aus dem im Wienerwald gelegenen Kloster Heiligenkreuz in Neuzelle ein Priorat gegründet. Sie wollen in der Nähe der alten Klosteranlage ein eigenes Kloster neu errichten: Im Gespräch als Ort für eine mögliche Klostergründung ist nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Ortslage Treppeln einige Kilometer westlich von Neuzelle.

"Ich freue mich sehr, dass die Zisterzienser ausgerechnet im 750. Jubiläumsjahr von Kloster Neuzelle ein Priorat in Neuzelle gegründet haben", sagte Münch. "Die Wiederansiedlung knüpft nicht nur an die jahrhundertealte Stiftstradition an - sie bereichert Neuzelle als Ort der Kultur und Bildung um eine religiöse und spirituelle Komponente und wird weitere Besucherinnen und Besucher anziehen."

Festwoche mit Kulturprogramm

Das Kloster Neuzelle feiert in diesem Jahr das 750-Jahr-Jubiläum mit Konzerten, Opern, Symposien, Lesungen, Ausstellungen, Gottesdiensten und Festen. Höhepunkt der am Sonntag gestarteten Festwoche sind ein ökumenischer Festgottesdienst und ein Empfang zum 750. Gründungstag am Freitag (12. Oktober). Dazu wird auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erwartet. Die Predigt in dem Gottesdienst hält der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge.

In der Festwoche zum Abschluss des umfangreichen Kulturprogramms zum Klosterjubiläum wird unter anderem der historische Stiftsatlas des Klosters Neuzelle von 1758, der sonst in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrt wird, öffentlich präsentiert. Das Dokument, das als kartographisches Meisterwerk gilt, ist seit Sonntag drei Wochen lang zu sehen. Am Montag soll die Digitalisierung der alten Chorbibliothek der Stiftskirche St. Marien vorgestellt werden. Die Notenblätter aus der Klosterzeit seien damit nun auch in Datenbanken für Wissenschaft und Forschung verfügbar, hieß es.

Am Mittwoch wird die vierte Szene der barocken Neuzeller Passionsdarstellungen mit dem Titel "Jesus vor Kaiphas" nach umfangreicher Restaurierung im "Museum Himmlisches Theater" auf dem Klostergelände der Öffentlichkeit präsentiert. Die insgesamt 15 Passionsdarstellungen von 1751 gelten als eine der wichtigsten monumentalen barocken Bühneninstallationen und einzigartiges Zeugnis europäischer Kunst- und Kulturgeschichte.


Quelle:
KNA , epd