Das katholische Hilfswerk missio Aachen hofft auf eine möglichst rasche Freilassung der wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Katholikin Asia Bibi in Pakistan.
"Hoffen wir, dass dieses Mal die Berufung tatsächlich entschieden wird und Asia Bibi freikommt", sagte missio-Präsident Klaus Krämer am Dienstag in Aachen: "Dass der Oberste Richter am Gerichtshof und zwei weitere hochrangige Richter selbst die Anhörung geleitet haben, ist ein gutes Zeichen, denn bisher war seit 2015 noch kein Richter aus Angst vor islamistischer Gewalt für eine Verhandlung gefunden worden."
Missio setzt sich seit Jahren für Asia Bibi ein und hatte 2014 mehr als 18.000 Unterschriften für die Freilassung gesammelt.
Berufungsverfahren ohne Entscheidung
Am Montag war ein weiteres Berufungsverfahren ohne Entscheidung zu Ende gegangen. Allerdings hatte das Oberste Gericht des mehrheitlich islamischen Landes angekündigt, es werde noch im Oktober das Urteil verkünden. Die Anwälte von Asia Bibi hatten zuvor auf widersprüchliche Zeugenaussagen hingewiesen.
Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. 2014 bestätigte ein Gericht das Todesurteil. Im Juli 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Das erneute Berufungsverfahren war in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert worden. Laut pakistanischen Medien hatten islamistische Hardliner die Richter bedroht.
Druck aus radikalen Kreisen
Am vergangenen Sonntag forderte die radikalislamische Partei Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) die sofortige Exekution Asia Bibis und warnte die Obersten Richter vor einem "Nachgeben" vor dem Druck "anti-pakistanischer" Nichtregierungsorganisationen in Europa. Zudem drohte die TLP mit "schwerwiegenden Konsequenzen", sollte das Gericht "Zugeständnisse machen" oder versuchen, "sie ins Ausland zu schicken".
Einer der drei Richter im Berufungsverfahren von Asia Bibi war auch als Richter an dem Todesurteil für Mumtaz Qadri wegen des Mordes an Salman Taseer, Gouverneur des Punjab, beteiligt war. Qadri, einer der Leibwächter Taseers, war für schuldig befunden worden, den Politiker wegen dessen Forderung nach einer Freilassung Asia Bibis und einer Reform des Blasphemiegesetzes getötet zu haben.
Nach der Vollstreckung des Todesurteils an Qadri 2016 kam es zu Massenprotesten islamischer Hardliner, die Qadri seitdem als Märtyrer verehren.