Er habe "Hochachtung" vor den Menschen, die damit die Schwächsten unterstützten, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Zugleich betonte er, dass die Seenotrettung "natürlich keine politische Lösung für die Herausforderung der Migration" sei. Dazu brauche es andere Wege.
Marx äußerte sich, nachdem er der privaten Seenotrettungsmission des deutschen Schiffes "Lifeline" 50.000 Euro gespendet hatte. Das Geld stammt nach Angaben einer Sprecherin des Erzbistums München und Freising aus Mitteln, die Marx zur Verfügung stehen. In dem Gastbeitrag schreibt er, dass für ihn die Worte von Papst Franziskus, nach denen das Mittelmeer kein Friedhof werden dürfe, ein "persönlicher Handlungsauftrag" seien.
Christlicher Auftrag: Barmherzigkeit
Marx kündigte an, dass die Kirche vor Ort in den Heimatländern von Migranten helfen wolle. "Wir wollen, dass sie dort ohne Verfolgung, Hunger und Not leben können", schreibt er. Beim Einsatz gegen Fluchtursachen seien auch die internationale Gemeinschaft, die EU und die Bundesregierung gefragt.
"Doch so lange es Menschen gibt, die sich in ihrer Not und Verzweiflung auf den Weg über das Mittelmeer machen, ist unser Auftrag als Christen Barmherzigkeit", betont der Kardinal. "Ein christliches Bekenntnis, das der Katastrophe, die tagtäglich auf dem Mittelmeer geschieht, tatenlos zuschaut, ist nicht glaubwürdig." Auch Jesus Christus würde helfen und nicht "untätig" zusehen.
AfD: Lifeline-Mission nur scheinbar christlich
Kritik an der Unterstützung des Kardinals für die "Lifeline" kam von der AfD-Fraktion im Bundestag. Der kirchenpolitische Sprecher Volker Münz, nannte es "ein Unding, dass Kardinal Marx das private Rettungsschiff 'Lifeline' mit Mitteln aus der Kirchensteuer unterstützt". Die Arbeit von Lifeline sei "nur scheinbar christlich".
Durch die Präsenz solcher Schiffe im Mittelmeer würden viele Menschen erst angelockt, sich auf die gefährliche Reise zu begeben und ihr Leben zu riskieren.
Zuletzt hatte die "Lifeline" einen Vorstoß unternommen, unter vatikanischer Flagge zu fahren. Dies lehne der Vatikan aber ab, hieß es in dem Schreiben an den Kapitän Claus-Peter Reisch. Er steht seit Anfang Juli in Malta vor Gericht. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, das Rettungsschiff nicht ordnungsgemäß registriert zu haben. Inzwischen ist er gegen Kaution auf freiem Fuß, der Prozess aber noch nicht abgeschlossen.