"Ich bin für eine offene Herangehensweise. Wir haben nichts zu verheimlichen", sagte Wilmer dem niedersächsischen Politikjournal "Rundblick". Der Bischof lasse sich derzeit beraten, wie eine Öffnung der Unterlagen aussehen könne, zitierte das Blatt einen Sprecher.
Zuletzt hatte Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) die katholische Kirche aufgefordert, den Staatsanwaltschaften Einblick in ihre Unterlagen zu gewähren. Sie erwarte von den Bistümern "eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Justiz", sagte sie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Die Aufklärung im Raum stehender Vorwürfe sei Aufgabe der Justiz und nicht der Kirche.
Kritik der FDP
Der niedersächsische FDP-Fraktionschef Stefan Birkner hatte kritisiert, die Landesregierung gehe beim Thema sexueller Missbrauch zu vorsichtig mit der katholischen Kirche um.
"Es gibt weder rechtlich noch politisch einen Grund zur Zurückhaltung - meines Erachtens müssten die Staatsanwaltschaften tätig werden und Akten, die die Kirche nicht herausgibt, beschlagnahmen", sagte der Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".
Studie: Mehr als 150 Betroffene im Bistum Hildesheim
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte Ende September die Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche vorgestellt. Das Papier verzeichnet im Bistum Hildesheim mindestens 153 Betroffene und 46 beschuldigte Priester in den vergangenen Jahrzehnten.
36 von den mutmaßlichen Tätern sind den Angaben zufolge gestorben. Gegen die zehn noch lebenden Geistlichen wurden laut Bistum kirchliche Sanktionsmaßnahmen verhängt und teils Strafanzeige gestellt.