Als Beispiele nannte er im Interview der Freiburger "Herder Korrespondenz" (November-Ausgabe) griechisch-katholische Geistliche in der Ukraine oder zum Katholizismus übergetretene verheiratete anglikanische Kleriker.
Eterovic betonte, dass mit dem Zölibat "fraglos viele Probleme verbunden" seien; mit verheirateten Priestern seien andere Probleme verbunden. Eine Patentlösung in dieser Frage gebe es nicht.
Diskutiert werden müsse, was das Beste für die Kirche sei. Persönlich plädierte Eterovic für die grundsätzliche Beibehaltung der ehelosen Lebensform für Priester.
Sprechen wie ein Prophet
Mit Blick auf die Ausdrucksweise von Papst Franziskus sagte der Erzbischof, das Kirchenoberhaupt spreche "wie ein Prophet. Schauen Sie mal in der Bibel nach, wie viele Propheten im Alten Testament auch eine harte, eine krasse Sprache gewählt haben, und wie viel Wut sie damit auf sich gezogen haben, auch aus ihrem eigenen Volk". Die Propheten hätten ihren Stil nicht verändert, weil sie die Menschen aufgerüttelt hätten und zur Umkehr rufen wollten. So müsse man "die Metaphern des Papstes verstehen".
Eterovic äußerte sich auch zur Situation der katholischen Kirche in Deutschland. Als positiv empfindet er die Struktur und Organisation sowie deren Spendenbereitschaft. Für negativ hält er, dass "mancher katholischen Institution die kirchliche Identität abhanden zu kommen" drohe, weil die Mitarbeiter oft keinen Kirchenbezug mehr hätten. Als Kernproblem in säkularisierten Ländern sieht er fehlenden Glauben.