Griechenland streicht orthodoxe Priester von Gehaltsliste

Klare Trennung von Staat und Kirche

Priester in Griechenland werden künftig nicht mehr direkt vom griechischen Staat bezahlt. Darauf haben sich Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras und der orthodoxe Erzbischof Hieronymos II. laut örtlichen Medienberichten geeinigt. 

Kreuze auf einer griechisch-orthodoxen Kirche / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Kreuze auf einer griechisch-orthodoxen Kirche / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Von der Regelung betroffen, sind rund 10.000 griechisch-orthodoxe Priester und Hilfskräfte. Diese verlieren zwar ihren Beamtenstatus, im Gegenzug überweist der Staat der Kirche jedoch künftig einen jährlichen Zuschuss für die Priestergehälter.

Abkommen aus 15 Punkten

Beschlossen wurde bei dem Treffen im Athener Amtssitz des Regierungschefs den Angaben zufolge auch das Ende eines jahrzehntelangen Eigentumsstreits zwischen Staat und Kirche, die zu den größten Immobilienbesitzern des Landes zählt. Für die Nutzung des kirchlichen Grundbesitzes bilden Staat und Kirche künftig ein gemeinsames Gremium.

Das insgesamt 15 Punkte umfassende Abkommen soll den Weg für eine klarere Trennung zwischen Kirche und Staat ebnen. Bislang wurden Priestergehälter direkt aus dem Staatshaushalt gezahlt, was geschätzte Kosten von jährlich 200 Millionen Euro für den Staat bedeutete.

Die griechischen Steuerzahler fordern die Regierung seit langem auf, Vermögenswerte zu verkaufen und die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Sektor zu verringern.

Abkommen schützt Autonomie der Kirche 

Die vorläufige Einigung trifft mit einer von Regierungschef Tsipras angestrebten parlamentarischen Debatte über eine Verfassungsänderung zusammen. Tsipras versicherte, alle geplanten Änderungen schützten die Autonomie der Kirche.

Festgeschrieben werden soll eine "Neutralität" der griechisch-orthodoxen Kirche, die in der jüngeren griechischen Geschichte und für die nationale Identität stets eine wichtige Rolle spielte und als offizielle Religion des Landes auch in der Verfassung verankert ist.

Vorgesehen ist in Artikel 3 eine nun vorsichtigere Formulierung: "Die vorherrschende Religion in Griechenland ist jene der Östlichen Orthodoxen Kirche Christi." In einem Zusatz wird zugleich festgehalten, die Stellung der orthodoxen Kirche solle nicht zu Lasten anderer Religionen gehen.


Quelle:
KNA