"Verschiedene Bräuche und Kirchenordnungen sind keinesfalls Hindernisse auf dem Weg zu Einheit", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Kirchenoberhäupter, die der Vatikan am Freitag veröffentlichte. Ebenso seien "unterschiedliche theologische Ausdrucksweisen oft eher ergänzend als gegensätzlich".
Dialog - bestes Mittel gegen Extremismus
Weiter fordern Papst und Patriarch, Christen im Nahen Osten sollten als normale Bürger ihrer Länder gelten. "Christen wollen nicht als 'geschützte Minderheit' oder tolerierte Gruppe behandelt werden, sondern als vollwertige Bürger", heißt es in der Erklärung. Zusammen mit anderen trügen Christen wesentlich dazu bei, dass der Nahe Osten "ein Ort von Toleranz, gegenseitigem Respekt und Annahme" werde.
Dafür sei auch der interreligiöse Dialog immer notwendiger, wenn er mit einer Haltung von Offenheit, Wahrheit und Liebe geführt werde. Ein solcher Dialog sei das beste Mittel gegen Extremismus.
An der Spitze der orientalischen Kirche
Am Morgen war Gewargis III. mit einer Delegation seiner Kirche vom Papst in Audienz empfangen worden. Mar Gewargis III. steht seit 2015 an der Spitze der orientalischen Kirche mit schätzungsweise 400.000 Christen, die hauptsächlich im Iran und Irak leben.
2016 traf er erstmals mit Franziskus zusammen; im Juli nahm der Patriarch an einem Gebetstreffen mit dem Papst im süditalienischen Bari teil.