Die deutsche und in Wien lehrende Schlosser (58) ist nach der Französin Anne-Marie Pelletier die zweite Frau, die die theologische Auszeichnung erhält. Jede der Auszeichnungen ist mit 50.000 Euro dotiert.
Schlosser Kennerin der frühkirchlichen und mittelalterlichen Theologie
Kurienkardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrates und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger - Benedikt XVI., sagte bei der Bekanntgabe, Schlosser werde vor allem als Kennerin der frühkirchlichen und mittelalterlichen Theologie geehrt.
Er verwies auf ihre Forschungen zu Bonaventura (1221-1274), über den Joseph Ratzinger 1959 seine Habilitationsschrift vorlegte. Schlosser besorgte unter anderem die Herausgabe des entsprechenden Bandes der gesammelten Ratzinger-Schriften. 2014 berief Papst Franziskus die Theologin in die Internationale Theologenkommission.
Architekt Botta entwurf rund 20 Sakralbauten
Den Tessiner Architekten Botta (75) lobte Ravasi für die theologische Dimension seiner Ästhetik. Botta habe rund 20 Sakralbauten entworfen, darunter auch die Cymbalista-Synagoge in Tel Aviv und eine Moschee in China. In seiner Architektur erweise sich Religiosität als "Stachel im Fleisch" einer säkularen Kultur, so der Kardinal.
Zu den bekanntesten Sakralbauten Bottas gehört die Kirche "Johannes der Täufer" in Mogno im Tessin. Im Februar 2013 wurde Botta von Papst Benedikt XVI. in die Päpstliche Akademie der schönen Künste berufen.
Nach Ravasis Worten kamen das Stiftungskomitee und Benedikt XVI. unabhängig voneinander auf die Idee, Botta für den Ratzinger-Preis zu nominieren.