Abschlussdokument der Jugendsynode jetzt auch auf Deutsch

Ergebnis dreiwöchiger Arbeit nachzulesen

Das Abschlussdokument der Jugendsynode im Oktober liegt nun auch auf Deutsch vor. Am Donnerstag veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn eine eigene Übersetzung aus dem Italienischen.

Abschlussdokument der Jugendsynode jetzt auch auf Deutsch  / © N.N. (DR)
Abschlussdokument der Jugendsynode jetzt auch auf Deutsch / © N.N. ( DR )

Das zuständige Synodensekretariat im Vatikan veröffentlichte in dieser Woche eine französische, spanische und portugiesische Version.

Das Dokument fasst die gut dreiwöchige Arbeit der Weltbischofssynode zum Thema "Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung" zusammen. Darin geht es um die unterschiedlichen Lebenswelten junger Menschen weltweit, ihr Verhältnis zu Kirche und Glauben sowie die Frage, wie sich die Kirche ändern muss, um Jugendliche besser begleiten zu können.

Themen Digitalisierung, Migration und Missbrauch

Ungewohnt für ein Synodendokument beginnt der Text mit der Aufforderung an die Bischöfe, zuerst einmal jungen Menschen zuzuhören; zu diesem Zweck hatte der Papst die Synode vor allem einberufen. Diese Erfahrung war während des Weltbischofstreffens für viele Teilnehmer prägend. Nach einem ersten Blick auf die Vielfalt jugendlicher und kirchlicher Lebenswelten behandelt das Dokument beispielhaft die Themen Digitalisierung, Migration und Missbrauch.

Letzteres hatte vor allem zu Beginn der Synode eine große Rolle gespielt und drohte die Beratungen zu überschatten. Die Aussagen dazu fallen im Abschlusstext allerdings schwächer aus als noch in einem ersten Entwurf. So heißt es nun: "Dieses Phänomen ist in der Gesellschaft verbreitet, es betrifft auch die Kirche und stellt ein ernsthaftes Hindernis für ihre Sendung dar." Die Synode will sich "entschlossen für die Umsetzung rigoroser Präventionsmaßnahmen" einsetzen und verurteilt Klerikalismus als eine der Ursachen für verschiedene Formen von Missbrauch.

Familie, Körperlichkeit und Sexualität

Weitere wichtige Stichworte sind Familie, Körperlichkeit und Sexualität, Verletzbarkeit junger Menschen, Spiritualität sowie Beteiligung. Zu dem für junge Menschen wichtigen Thema Sexualität räumt die Synode ein, dass die Kirche einerseits ihre eigene Lehre noch besser vermitteln müsse. Andererseits gebe es "Fragen zu Körper, Gefühlsleben und Sexualität, die eine noch eingehendere anthropologische, theologische und pastorale Ausarbeitung erfordern".

Im mittleren Teil des Dokuments geht es ums Erwachsenwerden, um Lebensentscheidungen und die dafür notwendigen "Unterscheidungen" mit Hilfe des Glaubens, einem wesentlichen Konzept in der Theologie von Papst Franziskus. Abschließend verlangt das Dokument eine erneuerte, jugendliche und missionarische Kirche, die an Orten zu finden sein soll, an denen sich junge Menschen tatsächlich aufhalten.

50 junge Auditoren sowie weitere Fachleute wirkten mit

Deutlich stärker als bei früheren Synoden waren betroffene Personengruppen an der Entstehung der Dokumente beteiligt. So fasste das Arbeitspapier der Synode, auf dessen Grundlage das Abschlussdokument erstellt wurde, unter anderem eine weltweite Online-Umfrage sowie eine einwöchige "Vorsynode" zusammen. Im März hatten daran 300 Jugendliche und junge Erwachsene aus aller Welt teilgenommen.

Bei der Synode selbst wirkten rund 50 junge Auditoren sowie weitere Fachleute mit; über das Dokument abstimmen konnten sie aber nicht. Laut der vom Papst Ende September erlassenen neuen Synodenordnung sollen die Ergebnisse nun in den Bistümern konkretisiert und umgesetzt werden. So warnte Ende Oktober der als Experte beteiligte Jugendseelsorger Clemens Blattert vor weiteren Konferenzen. Nun müsse man vor Ort Konkretes wagen. Ob und wann der Papst wie früher ein eigenes nachsynodales Schreiben verfasst, ist bislang nicht bekannt.


Quelle:
KNA