Mit einem feierlichen Abendgebet im Petersdom hat Papst Franziskus das alte Jahr verabschiedet. In seiner Ansprache beklagte er die sklavereiähnlichen Lebensbedingungen vieler Menschen weltweit. Allein in Rom gebe es mehr als 10.000 Obdachlose, die ungeachtet der Winterkälte kein Zuhause hätten. "Im Winter ist ihre Lage besonders hart. Sie sind alle Söhne und Töchter Gottes, aber verschiedene, zum Teil sehr komplexe Formen der Knechtschaft haben dazu geführt, dass sie am Rand menschlicher Würde leben", so Franziskus.
An dem Vespergottesdienst am Silvesterabend nahmen zahlreiche Kurienvertreter und Tausende Gläubige teil. Papst Franziskus sagte, es gelte "mit Schmerz und Reue zu bedenken, warum auch in diesem zu Ende gehenden Jahr so viele Männer und Frauen unter versklavenden und menschenunwürdigen Bedingungen gelebt haben und immer noch leben".
Mütterlichkeit der Kirche stärken
Jesus selbst sei in Armut geboren worden, "um die Liebe Gottes des Vaters für die Kleinen und Bedürftigen sichtbar zu machen". Seine Ankunft markiere den Beginn des Gottesreichs als eines "Reiches der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens, wo keiner mehr Sklave ist", so der Papst.
Auch die Kirche in Rom wolle gegenüber den Formen der Knechtschaft dieser Zeit nicht gleichgültig bleiben und "nicht einfach beobachten und versorgen", sondern den Menschen nahe sein. Er ermutige zu dieser Form der Mütterlichkeit der Kirche, sagte der Papst.