Erzbischof Ludwig Schick wünschte Magnitz eine "baldige Genesung". Auf Twitter und Facebook schreibt der Bamberger Erzbischof am Mittwoch weiter: "Die Tat ist abscheulich. Der Täter wird hoffentlich bald gefunden und bestraft."
Aber nicht das Motiv sei das Entscheidende, sondern die Tat an sich, so Schick weiter: "Gewalt und Prügelattacken müssen grundsätzlich und überall (häuslich, in Schulen, in der Öffentlichkeit) von allen geächtet werden. Darüber sollte bei uns mehr geredet werden! Jede Gewalt gegen andere, auch verbale, real und medial, muss als No-Go erklärt werden."
Bremer Propst verurteilt Tat
Am Dienstag hatte auch die katholische Kirche in Bremen die Attacke verurteilt. Auf keinen Fall dürfe man "in irgendeiner Weise Gewalt verherrlichen oder gutheißen oder Ähnliches", sagte der Bremer Propst Martin Schomaker bei DOMRADIO.DE.
Entscheidend müssten Argumente sein. Gewalt dürfe keine Rolle spielen, selbst wenn es Verbindungen der AfD zu Rechtsextremisten geben sollte. Dies sei dann aufzudecken, etwa durch den Verfassungsschutz.
Magnitz war am Montagabend in der Bremer Innenstadt von mehreren Personen attackiert worden. Er wurde am Kopf verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Sonderkommission der Polizei ermittelt unter Leitung des Staatsschutzes.
Rekowski: Gewalt darf kein Mittel der Auseinandersetzung sein
Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat den gewalttätigen Angriff auf den Bremer AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz verurteilt. "Gewalt kann und darf niemals Mittel der politischen Auseinandersetzung sein - egal, welche Positionen jemand vertritt", sagte Rekowski in Bad Neuenahr dem Evangelischen Pressedienst (epd).
"Ich habe immer deutlich gemacht: Ich bin für eine klare inhaltliche Auseinandersetzung mit radikalen Positionen und auch mit politischen Positionen, wie sie die AfD vertritt", sagte der leitende Theologe der rheinischen Kirche. "Das müssen aber sachliche Auseinandersetzungen sein." Gewalt in jeder Form sei zu verurteilen.
Tathergang: Bremer AfD relativiert Darstellung
Die Bremer AfD hat unterdessen ihre Darstellung des Angriffs auf Magnitz relativiert. "Mit dem jetzigen Wissen würden wir die Mitteilung etwas anders formulieren", sagte AfD-Vizechef Thomas Jürgewitz.Sie habe aber dem Kenntnisstand kurz nach der Tat entsprochen, erklärte Jürgewitz gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die AfD hatte nach dem Übergriff auf den Bremer Landeschef Magnitz zunächst in einer Pressemitteilung geschrieben, dass die Täter den AfD-Politiker mit einem "Kantholz" bewusstlos geschlagen und gegen seinen Kopf getreten hätten. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten dem widersprochen.
Ein von einer Sicherheitskamera aufgezeichnetes Video von der Tat zeigt nach Angaben der Polizei zwei Menschen, die sich dem AfD-Bundestagsabgeordneten von hinten nähern. Eine dritte Person laufe versetzt dahinter. Einer der Unbekannten habe Magnitz von hinten niedergeschlagen, woraufhin dieser gestürzt sei. Anschließend sei das Trio vom Ort des Geschehens geflüchtet.
"Kann nichts bewusst Falsches erkennen"
Auf der Aufnahme sei kein Schlaggegenstand zu sehen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Tat hatte bundesweit und international für Schlagzeilen gesorgt.
Jürgewitz sagte, der Begriff "Kantholz" stamme von einem der Bauarbeiter, die den verletzten Magnitz gefunden hatten. Dieser Mann sei aber bisher nicht wieder aufgetaucht. Zugleich verteidigte der AfD-Politiker die Mitteilung seiner Partei nach dem Angriff auf Magnitz: "§Ich kann nichts bewusst Falsches an der Darstellung in der Pressemitteilung erkennen."
Kritik vom Deutschen Journalisten-Verband
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte führenden Repräsentanten der AfD vorgeworfen, Medien und Journalisten mit unbewiesenen Behauptungen als Anstifter des Überfalls auf den AfD-Abgeordneten zu diffamieren. "Das ist schwer hinnehmbar", kritisierte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall am Mittwoch in Berlin. Noch schlimmer sei, dass seitens der AfD schon kurz nach dem Überfall auf Magnitz wider besseres Wissen von versuchtem Mord gesprochen worden sei.