Hilfswerke warnen vor Flüchtlingsrückführung nach Libyen

"Hölle auf Erden"

Rund 20 deutsche Hilfsorganisationen haben eindringlich zu einem Ende der europäischen Kooperation mit der libyschen Küstenwache aufgerufen.

Frau in einem libyschen Auffanglager für Flüchtlinge / © Sara Creta/MSF (dpa)
Frau in einem libyschen Auffanglager für Flüchtlinge / © Sara Creta/MSF ( dpa )

Für auf dem Mittelmeer aufgegriffene und zurückgeführte Flüchtlinge sei dies die "Hölle auf Erden". Auch Deutschland dürfe nicht dabei zusehen, wie aus dem Mittelmeer gerettete Menschen in Folterlager zurückgeschleppt würden, hieß es in dem Appell vom Montag, den unter anderem "Brot für die Welt", Pro Asyl, Misereor, Acat und medico international unterzeichnet haben. Bundestag und Bundesregierung müssten sich zudem für die sofortige Schließung der libyschen Flüchtlingshaftlager einsetzen.

In den vergangenen zwei Jahren habe die libysche Küstenwache mehr als 30.000 Flüchtlinge und Migranten auf dem Meer aufgegriffen und nach Libyen zurückführt. Dort würden Menschen aber unter grausamsten und unwürdigsten Bedingungen in Lagern und Gefängnissen festgehalten, protestierten die Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen. Für die Gefangenen sei dies die Hölle auf Erden.

Gewalt gegen Flüchtlinge

Darüber hinaus greife die libysche Küstenwache in ihren Abfangaktionen vielfach zu Gewalt gegen die Flüchtlinge. Wiederholt hätten libysche Einheiten auch Seenotretter bedroht und deren Schiffe beschossen. Ungeachtet dessen werde die Küstenwache aber weiterhin von der EU finanziell unterstützt und militärisch ausgerüstet.

"Weder Deutschland noch die EU dürfen Libyen als 'sicheren Ort' anerkennen, an den Gerettete zurückgebracht werden könnten", fordert das Bündnis. "Auf dem Meer gerettete Menschen dürfen nicht nach Libyen zurückgeschleppt werden, sondern müssen in einen europäischen Hafen gebracht werden."

 

Quelle:
epd