Bischof Ratko Peric erreicht damit die Altersgrenze, an der Bischöfe nach dem Kirchenrecht dem Papst ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Die Entscheidung darüber liegt aber beim Papst. Im Juni 1969 zum Priester geweiht, wurde Peric von Papst Johannes Paul II. 1992 zum Koadjutor von Mostar-Duvno ernannt. Seit Juli 1993 ist er dort Bischof.
"Zahlreiche absurde Botschaften"
2006 berichtete Peric Papst Benedikt XVI. (2005-2013) über "zahlreiche absurde Botschaften, Unaufrichtigkeiten, Lügen und Ungehorsam" seitens der Franziskaner von Medjugorje. Der Vatikan setzte eine Untersuchungskommission ein. 2008 verbot die Glaubenskongregation einem geistlichen Begleiter der Seher, dem Franziskaner Tomislav Vlasic, wegen "Vergehen gegen die kirchliche Disziplin", Gottesdienste zu feiern. 2009 verließ Vlasic den Orden.
Ende 2009 besuchte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn Medjugorje. Bischof Peric kritisierte positive Äußerungen des Kardinals im Umfeld der Reise. 2010 setzte Benedikt XVI. eine weitere, internationale Untersuchungskommission ein. 17 Experten rollten den Fall neu auf und befragten im Vatikan alle sechs Seher einzeln.
Zweite Phase wird hinterfragt
Anfang 2014 übergab die Kommission ihr Abschlussgutachten. Es unterscheidet zwischen zwei Phasen: einer ersten, sehr frühen Phase womöglich authentischer Erscheinungen der ersten zehn Tage. Alles, was seitdem in einer "zweiten Phase" passiert ist, wird deutlich hinterfragt. Die endgültige Entscheidung über die Echtheit der Ereignisse von Medjugorje liegt beim Papst.
Am 24. Juni 1981 sollen die Marienerscheinungen begonnen haben. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit weiter an. Sie sind verbunden mit Aussagen der "Gospa" (Herrin) zu kirchlichen und sonstigen Themen.
Blühender Wallfahrtsort
Papst Franziskus zögerte bislang mit einer Entscheidung. Die neuen Untersuchungen deuten Beobachtern zufolge darauf hin, dass er nach Wegen sucht, unabhängig von den angeblichen Erscheinungen den dortigen blühenden Wallfahrtsbetrieb positiv zu begleiten.