Hanke solle die "politische Verantwortung für den Finanzskandal" übernehmen, so Schüller gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).
Bischof zu sorglos
Der Bischof habe bis zum Aufkommen des Skandals "die Dinge laufen lassen", so Schüller. "Hanke war sorglos und hat den größten Finanzskandal der katholischen Kirche in den vergangenen 100 Jahren zu verantworten." Erst danach sei er zum Aufklärer geworden.
Der Umgang mit dem Eichstätter Finanzskandal folgt laut Schüller "demselben Mechanismus wie der Missbrauchsskandal: Kleriker werden von niemandem kontrolliert und vertuschen, wenn etwas publik wird".
Insbesondere den Mitgliedern des Eichstätter Domkapitels sei es "um Macht, Einfluss, Bedeutung" gegangen, so der Münsteraner Theologe.
Prüfbericht vorgestellt
Das Bistum Eichstätt hatte am selben Tag einen 148 Seiten umfassenden Prüfbericht externer Anwälte zu dem vor einem Jahr selbst publik gemachten Finanzskandal veröffentlicht. Darin werden der ehemalige Finanzdirektor sowie frühere Domkapitulare als weitere Hauptverantwortliche benannt.
Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt nach einer Anzeige von Bischof Gregor Maria Hanke seit 2017 gegen den ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor und einen seiner Geschäftspartner wegen Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit. Es geht um den möglichen Verlust bis zu 47 Millionen Euro.
Hanke hätte energischer eingreifen müssen
Der Münchner Anwalt Ulrich Wastl sagte, die von Hanke eingeleitete Transparenzoffensive und Reformen in der Bistumsverwaltung hätten den Skandal erst zutage gefördert. Zugleich hält der Bericht fest, dass Hanke früher und energischer gegen die Missstände hätte vorgehen können.
Der Bischof bezeichnete diesen Vorwurf als berechtigt. Jetzt "in dieser schwierigen Situation" stehe er zu seiner Verantwortung und wolle sich nicht "auf den besseren Teil zurückziehen". Nun wolle er den von ihm eingeleiteten Prozess "weiter durchziehen".