"Die muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland sind dabei zu einer Projektionsfläche geworden." Er sprach sich dafür aus, den Religionsgemeinschaften, die seit der Gründung der Bundesrepublik hinzugekommen sind, ebenfalls alle Rechte und Pflichten zuzubilligen. "Wenn es eine Novelle geben sollte, muss sie für alle gelten", betonte Mazyek.
Braucht der Staat die Religion?
Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan forderte die Politik auf Bundes- und EU-Ebene auf, sich ernsthaft mit Religion zu beschäftigen. Viel zu oft werde in Europa aktuell "Politik am Rande des religiösen Analphabetentums gemacht", beklagte Schavan, die von 2014 bis 2018 deutsche Botschafterin im Vatikan war.
Die CDU-Politikerin und Mazyek waren am Mittwochabend Teilnehmer einer Diskussionsrunde zum Thema "Braucht der Staat die Religion?" der Hochschul-Reihe Paderborner Religionsgespräche.
Staatskirchenvertrag
Ein Staatskirchenvertrag ist ein Vertrag zwischen einem Staat und einer Religionsgemeinschaft. Staatskirchenverträge mit der römisch-katholischen Kirche, genauer: mit dem Heiligen Stuhl, heißen Konkordate. Nach strengem römischem Sprachgebrauch schließt der Heilige Stuhl ein Konkordat nur mit einem katholischen Staatsoberhaupt, während die Verträge mit nicht-katholischen Regierungen Konventionen heißen. Staatskirchenverträge mit nicht-katholischen Religionsgemeinschaften, insbesondere mit evangelischen Kirchen, bezeichnet man dagegen als Kirchenverträge.
Soweit es sich um eine nicht-christliche Religionsgemeinschaft handelt, wird mitunter auch von einem Staatsvertrag gesprochen (etwa Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland).