Über die Frage, ob die Ökumene durch unterschiedliche Haltungen bei ethischen Fragen beeinträchtigt wird, wollen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche Anfang März auf einem ökumenischen Symposion in Tutzing bei München diskutieren, wie die Veranstalter in Hannover mitteilten. Unter den Teilnehmern sind der evangelische Ökumene-Bischof Karl-Hinrich Manzke sowie der Vorsitzende der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Bischof Gerhard Feige.
Zuletzt vertraten die katholische und die evangelische Kirche unterschiedliche Auffassungen etwa in der Frage, ob pränatale Bluttests bei Schwangeren zur Kassenleistung werden sollen. Solche Gentests können unter anderem Aufschluss darüber geben, ob ein ungeborenes Kind das Down-Syndrom hat. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) empfiehlt die Kostenübernahme, die katholische Deutsche Bischofskonferenz lehnt dies wegen Bedenken mit Blick auf den Schutz des ungeborenen Lebens ab.
"Konsens und Dissens in der Ethik"
Bei dem Symposium "Konsens und Dissens in der Ethik - Wie weit reicht die katholisch-evangelische Ökumene?" wolle man sich etwa mit den jeweiligen Positionen zur "Ehe für alle" oder zur Stammzellenforschung beschäftigen, heißt es in der Ankündigung.
Veranstalter sind die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD), die Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, die Katholische Akademie in Bayern und die Evangelische Akademie Tutzing. Das Treffen findet am 7. und 8. März statt.
In der VELKD sind sieben evangelische Landeskirchen zusammengeschlossen. Der Kirchenbund repräsentiert den Angaben zufolge rund 9,5 Millionen evangelische Christen. Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder aus den 27 deutschen Diözesen an.