Mit einem im Internet veröffentlichten Statement reagiert der Indiomissionsrat der katholischen Kirche (CIMI) auf die Erklärung der Regierung, die Freigabe in den geschützten Gebieten zu prüfen. Zudem deutete die Regierung an, auf die gesetzlich vorgeschriebene Anhörung der betroffenen Indigenen zu verzichten.
Verbot blockiere wirtschaftliche Entwicklung
In der vergangenen Woche hatte der Energie- und Bergbauminister Bento Albuquerque vor Investoren in Kanada angekündigt, den Rohstoffabbau in Indigenengebieten in Amazonien zu prüfen. Das derzeit gültige Verbot wirtschaftlicher Aktivitäten in den Schutzgebieten blockiere die wirtschaftliche Entwicklung in der Amazonasregion und fördere dort illegale Aktivitäten, so Albuquerque.
Die Öffnung der Indigenengebiete war ein Wahlversprechen des im Oktober gewählten Präsidenten Jair Messias Bolsonaro. Er wolle den Indigenen keinen Zentimeter mehr Land zuteilen, so Bolsonaro, der mit Unterstützung des Agrarsektors die Wahl gewann.
Er versprach, die Rechte der Indigenen einzuschränken. Die Anhörung betroffener Einwohner ist jedoch in der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Schutz indigener Gemeinschaften vorgeschrieben.
13 Prozent des brasilianischen Staatsgebiets von Indigenen bewohnt
Laut CIMI beanspruchen Brasiliens indigene Völker insgesamt 1.269 Gebiete, eingerichtet sind davon jedoch erst 401. Rund 13 Prozent des brasilianischen Staatsgebiets sind derzeit als Indigenengebiete qualifiziert. Ursprünglich hatte die Verfassung von 1988 vorgeschrieben, die Gebiete innerhalb von fünf Jahren, also bis 1993, einzurichten. Der CIMI setzt sich seit Jahrzehnten für die Rechte der Indigenen ein.