Frauen verdienen nach wie vor weniger als Männer

Gleiches Geld für gleiche Arbeit?

Zum "Equal Pay Day" an diesem Montag mehren sich die Rufe nach gleichen Verdienstmöglichkeiten für Frauen und Männer. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, stagniert die Entwicklung.

 (DR)

Im Jahr 2018 sei der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 21 Prozent geblieben. Frauen verdienten mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 17,09 Euro etwa ein Fünftel weniger als Männer (21,60 Euro).

Von einem skandalösen Befund sprach der Sozialverband Vdk. Wichtig sei, Frauen Chancen auf sichere und gut bezahlte Arbeitsstellen zu geben und sie nicht in prekäre Beschäftigungen wie Minijobs oder Teilzeitjobs "abzuschieben", so VdK-Präsidentin Verena Bentele. "Um dieses Ziel zu erreichen, muss dringend die Vereinbarkeit von Beruf, Kindererziehung und Pflege verbessert werden."

kfd: Lohnlücke "nicht hinnehmbar"

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) erklärte, dass ein Großteil der Lohnlücke daher rühre, dass Frauen überdurchschnittlich häufig in der Sozialbranche, in haushaltsbezogenen Diensten, dem Gesundheitswesen oder dem Erziehungsbereich tätig seien. Die dortigen Stellen seien vergleichsweise schlecht bezahlt. Gleichzeitig würden auf diese Weise wichtige Berufe unattraktiv gemacht, "die für unsere alternde Gesellschaft aber lebensnotwendig sind", so die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil.

Ähnlich äußerte sich der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB). Es sei "nicht hinnehmbar", dass es eine geschlechterbezogene Lohnlücke gebe "und die Arbeit von Frauen immer noch geringer wertgeschätzt wird als die Arbeit von Männern", so KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth.

Gender Pay Gap bei 23 Prozent

Laut Statistischem Bundesamt bestehen nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen dem früheren Bundesgebiet und den ostdeutschen Ländern. Der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied ("Gender Pay Gap") betrug 2018 im früheren Bundesgebiet 22 Prozent, während er in den ostdeutschen Ländern mit 7 Prozent geringer sei. Über einen längeren Zeitraum betrachtet zeige sich ein "langsamer, aber stetiger Rückgang" des "Gender Pay Gaps", der etwa im Jahr 2009 bundesweit noch bei 23 Prozent und im früheren Bundesgebiet sogar bei 24 Prozent lag.

Auch die Statistiker aus Wiesbaden verweisen darauf, dass der "Gender Pay Gap" unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, und sie seltener Führungspositionen erreichen. Auch arbeiteten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs und verdienten deshalb im Durchschnitt pro Stunde weniger. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ruft am Montag zu einer Kundgebung zum Equal Pay Day in Berlin auf. Daran will auch Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) teilnehmen.


Demonstration zum Equal Pay Day 2014 / © Maurizio Gambarini (dpa)
Demonstration zum Equal Pay Day 2014 / © Maurizio Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA