Als Beispiele nannte Erzbischof Schick am Samstag beim Pirckheimer-Tag der katholischen Akademie CPH in Nürnberg das Lebensrecht ungeborener Kinder, die Bewahrung der Schöpfung und den Kampf gegen Populismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. "Wir stehen immer an der Seite der Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder Einstellung als zweitrangig oder gar als Untermenschen herabgewürdigt werden", so der Erzbischof laut Manuskript.
"Auch Jesus war politisch"
Die Frage, ob alles Religiöse und alle Religionen politisch seien, könne man diskutieren. "Sicher ist dagegen, dass Jesus politisch war und sein wollte." Auch das Evangelium sei politisch und wolle dies auch sein. "Und sicher ist auch, dass jeder Christ politisch sein soll", betonte Schick.
Mit dem Pirckheimer-Tag wird an die Namensgeberin der Akademie, Caritas Pirckheimer, erinnert. Sie lebte von 1467 bis 1532 und war Äbtissin des Klarissenklosters in Nürnberg. Pirckheimer gilt als Verfechterin der Religions- und Gewissensfreiheit.
Pirckheimer-Preis würdigt soziale Initiativen
Am Samstag wurde zum zehnten Mal der mit 1.000 Euro dotierte Pirckheimer-Preis der Akademie CPH verliehen. Damit sollen Leuchtturmprojekte der regionalen Zivilgesellschaft gewürdigt werden. Die Auszeichnung ging an die Regionalgruppe Nürnberg der Initiative "Seebrücke", die sich gegen eine Abschottungspolitik in Europa wendet. Im Rahmen der Aktion "Sicherer Hafen" setzt sich die Gruppe dafür ein, dass auch Nürnberg Menschen von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer aufnimmt.
Ein weiterer Preis ging an die Regionalgruppe von "Pulse of Europe". Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Initiative "Etz Chaim-Schulpokal" der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Franken. Durch ihn verpflichten sich Schulen ein Jahr lang zu interreligiösen und interkulturellen Projekten.
Dankeszeichen verliehen
Das diesjährige Dankeszeichen der Akademie ging an Professor Heiner Bielefeldt vom Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Universität Erlangen. Damit wurde seine langjährige und persönliche Verbundenheit zur Akademie gewürdigt. Bielefeldt war von Juni 2010 bis Oktober 2016 Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.