Nach dem Zyklon Idai im südöstlichen Afrika machen Helfer auf die angespannte Lage in den betroffenen Staaten aufmerksam. Mit Blick auf Starkregenfälle in Malawi sagte der Landesdirektor der Welthungerhilfe, Johannes Kaltenbach, in Lilongwe am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Das Wasser kann nicht mehr abfließen, kleinere Straßen sind unpassierbar, was wiederum die Hilfsmaßnahmen erschwert." Das Problem sei die "letzte Meile", wenn es auf unbefestigten Pisten in die Dörfer gehe, so Kaltenbach. "Da hilft manchmal nur noch der Hubschrauber."
Malawi gehört neben Mosambik und Simbabwe zu den drei Ländern im südöstlichen Afrika, die von dem Tropensturm Idai und seinen Folgen besonders betroffen sind. Beim Zyklon selbst, der vor über einer Woche in Mosambik auf Land traf, sei Malawi vergleichsweise glimpflich davongekommen, sagte Kaltenbach. Große Sorgen bereiteten den Menschen dagegen Starkregenfälle, die bereits Anfang März einsetzten.
Vorräte aufgebraucht
"In einem Monat hätte die Ernte beginnen sollen", so Kaltenbach. "Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten Kleinbauern ihren Vorrat von der vergangenen Saison aufgebraucht." Nun aber seien die Speicher leer und könnten nicht wieder aufgefüllt werden, weil der Großteil der neuen Ernte durch die Fluten vernichtet wurde. "Da stehen jetzt nur noch verfaulte Stängel auf den Feldern."
Am dringendsten würden aktuell Nahrungsmittel benötigt, so der Vertreter der Welthungerhilfe. "Mit ein, zwei Wochen Nothilfe wird es nicht getan sein." Vermutlich werde bald ein mehrmonatiges Nahrungsprogramm anlaufen, gefolgt von Wiederaufbaumaßnahmen. "Das wird uns noch eine Weile beschäftigen", sagte Kaltenbach.
Schwere Gesundheitskatastrophe droht
Der Arbeiter-Samariter-Bund teilte in Berlin mit, dass er Helfer in Mosambik habe. Nach den heftigen Zerstörungen durch den Zyklon drohe dem Land eine schwere Gesundheitskatastrophe - deshalb sollten vor allem Gesundheitszentren unterstützt werden. Es gehe besonders darum, eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten und Epidemien mit Schutz- und Hygienemaßnahmen zu vermeiden. Erste Fälle von Cholera und Malaria seien bereits gemeldet worden. Zur Eindämmung von Krankheiten werde außerdem sauberes Trinkwasser benötigt.
Die Jesuitenmission sprach von "Chaos und Ungewissheit". Es drohe ein Ausbruch von Cholera und Typhus. Vor Ort seien erste Hilfsmaßnahmen von Partnern angelaufen, hieß es. In Mosambik etwa sei mit einer vierstelligen Zahl an Toten zu rechnen. Etwa 15.000 Menschen seien ohne Obdach und von Wassermassen eingeschlossen.